Kaarst Grundschule auf Gift geprüft

Kaarst · Eine Gutachterfirma hat gestern die leerstehende Albert-Schweitzer-Schule auf Schadstoffe untersucht. Einen Tag vorher wurden die Räume gründlich gesäubert. Die Elterninitiative Stakerseite befürchtet verfälschte Ergebnisse.

 Das Bild unten zeigt ein gestern eingesetztes Schadstoffmessgerät.

Das Bild unten zeigt ein gestern eingesetztes Schadstoffmessgerät.

Foto: mreu

Im leerstehenden Gebäude der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße wurde am Donnerstag gründlich geputzt. Das alleine ist noch keine spannende Nachricht. Interessant wird sie erst in Verbindung mit der Tatsache, dass die Gutachterfirma Indigo gestern, einen Tag später, die Schadstoffbelastung in der Raumluft gemessen hat. Inga Muth von der Elterninitiative Stakerseite sagt: "Das kann ja wohl kein Zufall sein." Muth geht davon aus, dass die Bussardstraßenräume aufwendig gereinigt wurden, um dort die Konzentration von möglicherweise mit PCB belasteten Staubes zu senken. Der Streit um den Standort der dritten Grundschule im Ortsteil Kaarst geht damit in eine neue Runde.

Noch mal zur Erklärung: Bis zum Sommer 2010 gab es in Kaarst vier Grundschulen, von denen eine – die Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße – wegen zu geringer Neuanmeldungen aufgegeben werden musste. Ende März hatte der Schulausschuss beschlossen, die Grundschule Stakerseite spätestens zum Schuljahr 2014/2015 an die Bussardstraße zu verlegen. Das leerstehende Gebäude der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule am westlichen Stadtrand soll ausgebaut werden, die Grundschule an der Stakerseite würde geschlossen. So jedenfalls will es bislang die Verwaltung.

Den Mitgliedern des Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschusses teilte Dezernent Heinz Dieter Vogt am Donnerstagabend mit, dass nun kurzfristig ein Schadstoffgutachten für das Gebäude an der Bussardstraße in Auftrag gegeben worden sei. Hintergrund: In einem Gutachten aus dem Jahr 1999 war dort unter anderem in zwei Räumen eine kritische PCB-Belastung in der Raumluft festgestellt worden. Die Experten rieten seinerzeit eine "mittelfristige Sanierung" an. 2003/2004 wurden Heizung und Fenster erneuert. Eine Schadstoffmessung fand seither nicht mehr statt. Zwar sind die Prüfprotokolle von damals unvollständig. Schriftlich festgehalten ist aber die Empfehlung, die PCB-Raumluftkonzentration durch "regelmäßiges Lüften" und "gründliches feuchtes Reinigen der Räume" zu senken. "Und genau das", sagt die gelernte Chemikerin Inga Muth, "wurde am Donnerstag und gestern dann wohl auch getan – unter fragwürdigen Bedingungen. Ich war selber vor Ort. Die Türen standen während der Messung sperrangelweit offen." Dass die Räume an der Bussardstraße am Donnerstag gereinigt wurden, bestätigte die Verwaltung am Abend im Ausschuss erst auf Nachfrage (Christian Gaumitz, Grüne). Eine solche, hieß es, sei "ganz normal". Über den Zeitpunkt der Messungen einen Tag später wurde nicht informiert. KOMMENTAR

(NGZ)
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