Kaarst Grüne gegen Ikea-Umzug

Kaarst · Die Fachausschüsse haben Mittwoch u.a. die Beschlüsse zur Flächennutzungsplanänderung für das neue "Ikea-Gewerbegebiet" gefasst. Die Grünen sprechen sich erstmals offen gegen eine Umsiedlung des Möbelhauses aus.

 Die Ikea-Filiale in Kaarst ist eine der ältesten und kleinsten Deutschlands. Das Möbelhaus will innerhalb der Stadt umziehen und wachsen.

Die Ikea-Filiale in Kaarst ist eine der ältesten und kleinsten Deutschlands. Das Möbelhaus will innerhalb der Stadt umziehen und wachsen.

Foto: Lothar Berns

In einer gemeinsamen Sitzung mit dem Bau- und Umweltausschuss hat der Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss gestern Abend die Beschlüsse zur Flächennutzungsplanänderung und zur Offenlage des Bebauungsplans für die neue "Ikea-Straße" K37n gefasst. Für die Entscheidung zur Änderung des Flächennutzungsplans wurden alle eingegangenen Anregungen der Bürger aus der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gegen die Ziele der Bauleitplanung abgewogen.

CDU, SPD, FDP und Zentrum stimmten am Ende — nach langer Diskussion — für den Plan in der Form der zweiten Offenlage. Das dicke Abwägungsbuch zeige, wie intensiv sich die Planer und Juristen mit den aus der Bürgerschaft vorgebrachten Einwendungen befasst hätten, sagte Lars Christoph (CDU). Viele dieser Einwendungen seien detaillierter gewesen, als es das Verfahren zur Flächennutzungsplanänderung vorsehe. "Betrachtet man zugleich das Offenlageexemplar für den B-Plan, so stellt man fest, dass etliche Anregungen hier aufgegriffen und im Sinne der Bürger umgesetzt werden sollen."

Franjo Rademacher, CDU-Ortsverbandschef und Vorsitzender des Förderkreises Holzbüttgen, betonte: "Eine wirkliche Alternative zur Verkehrsplanung mit der neuen Ohrenbrücke neben der Gümpgesbrücke gibt es nicht." Eine Aufgabe des Verkehrskonzeptes bedeute das Ende des gesamten Projekts. Jürgen Kopp (FDP) erklärte: "Wir haben hier die Arbeit etlicher Jahre vorliegen." Jetzt sei es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Und Josef Karis (Zentrum) stellte klar: "Wir brauchen dieses Gewerbegebiet, um wirtschaftlich unabhängig zu bleiben."

UWG und Grüne stimmten gegen die Planung. Hauptknackpunkte aus Sicht der Grünen, sagte Christian Gaumitz, seien nach wie vor der enorme Flächenverbrauch, das nicht tragfähige Verkehrskonzept und die nicht bewiesene Wirtschaftlichkeit. In einer schriftlichen Stellungnahme sprachen sich die Grünen außerdem erstmals klar für einen Verbleib Ikeas am jetzigen Standort an der Düsselstraße — und damit gegen einen Umzug des Möbelhauses ins neue Gewerbegebiet "Hüngert II" — aus. Man wolle eine klare Alternativkonzeption für das Gebiet anbieten, heißt es darin.

Die sieht unter anderem Folgendes vor: Ikea bleibt am jetzigen Standort, bekommt eine eigene Zufahrt über die Landstraße L 390, renoviert sein Haus und baut ein Parkdeck. Mit einem neuen Verkehrsgutachten und -konzept — mit weniger Verkehrsmengen — sei auch die Anbindung über die bestehende Kreisstraße 37 machbar, so die Grünen. Christian Gaumitz: "Wir wollen Ikea in Kaarst, aber nicht um jeden Preis."

(NGZ/url)
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