Verhandlungen laufen schleppend Grüne attackieren Ikea-Umzug

Verhandlungen laufen schleppend · Von Frank Kirschstein

Von Frank Kirschstein

Schluss mit den Umzugsplänen für Ikea an die Autobahn 52, Christian Gaumitz, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat, sieht angesichts von Dauer-Verhandlungen ohne Ergebnis nur noch eine Möglichkeit, um das Projekt Ikea zu einem positiven Ende zu führen: "Das Möbelhaus sollte am alten Standort expandieren." Bündnis 90/Die Grünen wollen eine Ikea-Erweiterung am alten Standort. "Keine Chance", sagt das Unternehmen. NGZ-Foto: L. Berns

Doch Gaumitz kritisiert nicht nur den schleppenden Verhandlungsverlauf - offenbar verschuldet durch hohe Bodenpreis-Forderungen der Grundstücksbesitzer am anvisierten Ausweichstandort für Ikea. "Wir wurden von Ikea getäuscht", sagt der Fraktionschef der Bündnisgrünen. Erst sei dem Stadtrat erklärt worden, dass Ikea nur noch einheitliche Häuser bauen und von einer Mindestquadratmeterzahl nicht abweichen wolle, inzwischen habe sich dies jedoch als falsch erwiesen.

"Ebenso wurde der Politik immer erzählt, das ein Parkdeck am alten Standort für Ikea keine Lösung sei - zuletzt im Dezember vergangenen Jahres durch einen Vertreter von Ikea", so Gaumitz. In Düsseldorf-Reisholz jedoch sei jetzt ein Parkdeck für Ikea fertiggestellt worden. "Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen Politik und Verwaltung massiv bindet und dann immer wieder die Aussagen ändert", sagt Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen. Planung und Entwicklung von Kaarst müssten in der Hand der Stadt bleiben und dürften nicht von einem "Global Player" bestimmt werden.

Außer Zeitverlust und verschwendeter Arbeitskraft in der Stadtverwaltung, so Gaumitz weiter, habe das Projekt Ikea-Umzug bislang nichts gebracht: "Der Bürgermeister und seine Ratsmehrheit sind in Sachen Ikea auf der ganzen Linie gescheitert. Das hingegen sieht der Angegriffene ganz anders: "Es gibt nach wie vor ein gutes Verhandlungsklima und Ikea hat weiter ein hohes Interesse am Umzug an den neuen Standort", sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann (CDU). Ikea halte an der Argumentation fest, dass am alten Standort ein wirtschaftlicher Betrieb des Möbelhauses nicht mehr länger möglich sei. Richtig sei, so Moormann, dass die Verhandlungen mit den Grundbesitzern an der A 52 schleppen verliefen.

Ikea sei zwar bereit, für das eigene Grundstück, einen "stolzen Preis" zu zahlen, an den Quadratmeterpreisen für die umliegenden Grundstücke jedoch, die nur als "normales" Gewerbegebiet, jedoch nicht als Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel ausgewiesen werden könnten, würden sich jedoch die Geister scheiden. Lohnt sich der Umbau des alten Ikea-Hauses? Moormann verweist auch auf organisatorische und wirtschaftliche Probleme. Um das Möbelhaus komplett zu sanieren oder (teilweise) neu zu bauen, müsste das bestehende Gebäude für längere Zeit geschlossen werden - eine für Ikea unwirtschaftliche Lösung. Das schwedische Möbelunternehmen selbst erklärte am Donnerstag auf Anfrage der NGZ, nach wie vor an seinen Umzugsplänen festhalten zu wollen.

Richtig sei aber auch, dass sich die Grundstücksverhandlungen als schwierig erwiesen hätten. Mit einem Parkdeck allein sei es am alten Ikea-Standort in Kaarst nicht getan, sagt Ikea-Sprecherin Irene Weber, Hauptanliegen des Unternehmens sei es, mehr Verkaufsfläche zu schaffen: "Wir wollen unseren Kunden ein modernes, großzügiges Einkaufserlebnis bieten." Dazu gehöre eine ansprechende Präsentation der Waren, ein größeres Restaurant, aber auch eine neue Erlebnislandschaft für die jüngsten Besucher, die das alte "Kinder-Paradies" ablösen soll.

(NGZ)
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