Kaarst Griff in die Geldbörse am Kaarster See

Kaarst · Kaarst Das NGZ-Mobil war gestern ständig von einer Traube erboster Badegäste umgeben - denn für die Gebührenerhöhung der Kreiswerke gab es kaum Verständnis.

Die NGZ hatte berichtet, dass ab dieser Saison die Preise steigen. Was am meisten Ärger verursachte: Es gibt keine Karten mehr, die die ganze Saison über gültig sind. Und die Ermäßigungen für Rentner, Studenten und Zivildienstleistende sind komplett gestrichen worden.

"Wie viele andere werden auch wir die - früher sehr häufigen - Besuche am Kaarster See wesentlich einschränken. Ich bin ganz sicher, der Schuss geht für die Stadtwerke nach hinten los", meinte Harald Uchtmann.

Adolf Wolber sagte: "Wir - ein Rentner-Ehepaar - nutzten bisher den Kaarster See so: Eintritt über Rentnersaisonkarte - eine halbe Stunde schwimmen - abduschen und dann wieder nach Hause. Einen 50-prozentigen Aufschlag hätte ich noch akzeptiert, weil das Schwimmen dort wirklich schön ist. Das ist jetzt vorbei. Hoffentlich denken viele so und bringen den neuen ,forschen' Leiter des Kreiswerkes zum Nachdenken."

Auch die 16-jährige Annika Podgrabinski ist enttäuscht: "Meine Freunde und ich finden die Tatsache, dass es keine Saisonkarten mehr gibt, eine echte Frechheit. Denn woher sollen wir das Geld her nehmen, alle zehn Tage mal eben 15 Euro für eine Zehnerkarte zu bezahlen? Außerdem ging das mit den Saisonkarten am Eingang immer viel schneller. Man konnte einfach durchgehen. Ich überlege mir im Moment wirklich, mir eine Saisonkarte fürs Freibad ,In de Bütt' zu kaufen."

Jens Honnen meint: "Dass es keine Saisonkarten mehr gibt, finden meine Freunde und ich voll dumm. Wir sind im Sommer 2005 jeden Tag am See gewesen, weil es ja auch so günstig war. Aber jetzt ist es einfach viel zu teuer für uns und jeden Tag an den See zu gehen, ist nicht mehr drin."

Wie die meisten Kritiker moniert auch Andreas Bolle die nun fehlende Saisonkarte: "Die Abschaffung der Saisonkarten trifft auch insbesondere Berufstätige wie mich, die in den vergangenen Jahren gerne die Möglichkeit genutzt haben, nach der Arbeit noch eine halbe Stunde im herrlichen Wasser des Kaarster Sees zu schwimmen und so zu entspannen. Das hierfür nun der gleiche Preis zu zahlen ist, wie für die ganztägige Nutzung der Anlage, ist nicht nachvollziehbar. Die Betreiber des Kaarster Sees sollten zumindest die Schaffung eines Feierabendtarifes - zum Beispiel ab 17 Uhr - überdenken."

DonaterIrrgang wohnt schon seit 35 Jahren in Kaarst, kennt den See noch als Kiesbaggerei: "Die Erhöhung für Senioren von einem auf drei Euro ist zu heftig. Die Folge wird sein, dass wieder mehr Leute im großen Kaarster See baden und es Unfälle geben wird."

Für die Erhöhung der Tagestarife zeigteKlaus Post Verständnis: "Doch durch den Wegfall der Saisonkarte wird der Besuch des Sees für meine vierköpfige Familie nicht mehr bezahlbar."

Die Seniorin Liselotte Birchheimunterstrich: "Wir machen hier nichts dreckig, sorgen im Gegenteil für Ordnung, sammeln Zigarettenkippen auf. Warum sollen Rentner auf einmal soviel mehr bezahlen?"

Hans Bolten rechnete vor: "Ich gehe rund 20 Mal in der Saison im Kaarster See schwimmen. Ohne Saisonkarte bedeutet das für mich eine Erhöhung um 400 Prozent."

Angelika Krebshätte nichts dagegen, wenn die Saisonkarte moderat erhöht würde: "Vor allem für Kinder wäre es wichtig, weiter diese Karte zu haben."

Hubert Kohlgraf kommt immer aus Mönchengladbach zum See und ärgert sich nun, dass er zu den höheren Spritpreisen auch noch höherer Eintrittsgelder zahlen muss.

Klaus Hinzhat Bandscheibenprobleme, schwimmt daher regelmäßig im Kaarster See. Bisher jedenfalls, denn: "Ich werde künftig ins Schlossbad Grevenbroich gehen - dort gibt es nämlich Saisonkarten."

Willi Heyerwäre bereit, 35 Euro für die Saisonkarte zu zahlen. "Diese Karte kann man nicht von heute auf morgen abschaffen - das ist Abzockerei. Für ihn ist der Kaarster See eine Möglichkeit, auch ohne im Verein zu sein Sport treiben zu können. Als Dauergänger ist er bis zu 70 Mal im Jahr am See - bei diesen Preisen in Zukunft jedoch nicht mehr.

Ingrid Haasgehört zu den Feierabendschwimmerinnen: "Ich komme meist um 18 Uhr, bleibe eine Stunde." Sie wünscht sich, dass eine Karte angeboten wird, die nur Stundenweise gilt und preisgünstig ist.

(NGZ)
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