Kaarst Geige spielen mit Gefühl

Kaarst · Ein Besuch in der Oper weckte das Interesse von Nicole Adamek an ihrem Instrument. Zu Hause übt sie mindestens eine halbe Stunde am Tag. Nach sechs Jahren Unterricht kann sie sich längst an Werke großer Komponisten wagen.

 Nicole Adameks Geige wurde noch in der ehemaligen Tschechoslowakei gebaut. Ihr Preis lag unter 1.000 Euro.

Nicole Adameks Geige wurde noch in der ehemaligen Tschechoslowakei gebaut. Ihr Preis lag unter 1.000 Euro.

Foto: Andreas Baum

Kein Musikinstrument bietet eine so breite Preisspanne wie die Geige. Sie ist für hundert Euro erhältlich, kann aber auch einen Wert von mehr als einer Million Euro erreichen. Dabei gilt: je älter, je wertvoller. Wenn das Holz einige Jahre gelebt hat, wird der Klang besser. Eine brandneue Violine klingt stumpf. Als Nicole Adamek vor sechs Jahren mit dem Geigenunterricht begann, lieh sie sich zuerst ein Instrument. "Danach kauft man sich eine Schülergeige. Die ist billig und klingt grässlich. An ihr lernt man hauptsächlich die Griffe", sagt sie. Heute besitzt die 15-Jährige eine Geige, die noch in der ehemaligen Tschechoslowakei gebaut wurde. Ihr Preis lag unter 1.000 Euro, ein Wunsch zu Weihnachten und zum Geburtstag musste dafür aber schon herhalten.

Das Vibrato verbessern

Der Besuch einer Oper weckte Nicoles Interesse für das Instrument. "Ich war total fasziniert von der Geige, habe mich nur auf sie konzentriert", erinnert sie sich. In den ersten Unterrichtsstunden stand erst einmal Theorie auf dem Plan. Der Lehrer zeigte ihr die Saiten und Töne, dann durfte sie den ersten Finger anlegen, dann den zweiten. Einige Stunden vergingen bis zum ersten gespielten Ton. Ein paar Wochen später klang dieser dann auch so gut, dass sie zur Tonleiter und dem ersten Lied übergehen konnte: "Alle meine Entchen". "Man lernt zuerst Stücke, die auf einer Saite mit unterschiedlichen Griffen basieren", so die 15-Jährige.

Um sich zu verbessern, übt sie fleißig zu Hause. "Mindestens eine halbe Stunde am Tag sollte man spielen", sagt sie. Nach sechs Jahren Unterricht kann sich Nicole Adamek längst an Werke großer Komponisten wagen. Zu ihren Lieblingsstücken gehören das "Ave Maria" und das "Air" aus Bachs dritter Orchestersuite. Außerdem spielte sie im Kammerorchester Kaarst und gehört jetzt der neu gegründeten Jungen Sinfonie Kaarst an. Ab und zu probiert sie moderne Stücke aus dem Radio auf der Geige. "Ich finde die klassische Musik aber passender", sagt sie.

Verbessern möchte die 15-Jährige ihr Vibrato. Das bedeutet, der Ton soll keine klare Linie darstellen, sondern vibrieren. "Es gibt verschiedene Arten des Vibrato. Meins ist noch zu schwer. Ich muss leichter werden", sagt Nicole Adamek. Dabei spielt nicht nur die Technik eine Rolle, sondern auch das Gefühl. Für die Schülerin ist dies nicht nur eine Herausforderung, sondern auch das Besondere am Violinenspiel. "Dadurch kann man die Geige auf verschiedene Weisen spielen. Man bringt viel mehr Gefühl ein als bei anderen Instrumenten", sagt sie.

(NGZ)
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