Dirigentin in Kaarst Eine Frau für die gefühlvollen Töne

Kaarst · Gabriele Nußberger leitet das Kammerorchester Kaarst und erzählte jetzt aus ihrem Leben.

 "Musik im Gespräch!" mit Geigerin und Dirigentin Gabriele Nußberger.

"Musik im Gespräch!" mit Geigerin und Dirigentin Gabriele Nußberger.

Foto: Anne Orthen (ort)

Dass das Kammerorchester Kaarst die richtigen Töne trifft und darüber hinaus seine Stücke mit Gefühl spielt, dafür ist Gabriele Nußberger zuständig. In der Düsseldorfer Reihe „Künstler im Gespräch“ war die Geigerin, Konzertmeisterin und Dirigentin nun zu Gast. 

Eine Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt und unverblümt über Leben und Karriere plaudert. Noch vor der Schule ging es für sie in Würzburg mit dem Musikunterricht los: „Man stand in einem Riesenhaufen von Kindern und hat da gegeigt“, erzählt sie. Schon bald wechselte sie mit ihrem Bruder in eine kleine Gruppe Hochtalentierter und blieb lange mit ihm verbunden: „Uns gab es nur im Doppelpack. Wir musizierten uns durch die gesamte Literatur für zwei Geigen und hatten viel Spaß.“ Nach dem Umzug nach München verdienten die Geschwister unerschrocken als Straßenmusiker auf dem Marienplatz ihr Taschengeld. Nußberger wollte eigentlich Archäologin werden, hatte Latein und Griechisch gelernt und sich bereits für Hebräisch eingeschrieben. Da ergab sich die Chance eines Geigenstudiums, „und ich dachte, ich versuch’s halt mal“.

Überhaupt habe sie immer alles ausprobieren wollen. Später auch das Dirigieren, das sie vor dem Spiegel übte. Nach Engagements in Stuttgart und bei Concerto Köln wählte sie die künstlerische Freiheit, „ein Lebenselixier“. Als Konzertmeisterin leitete Nußberger die Accademia Filarmonica Köln und das Barockorchester Essen. Vor rund sechs Jahren hat sie sich entschlossen, eine Fortbildung zur Dirigentin zu absolvieren. Heute konzertiert sie bei der Neuen Düsseldorfer Hofmusik und dirigiert seit 2016 mit Hingabe die Kammermusik Kaarst. Hier hat sie erstmalig ausschließlich die Dirigentenrolle ohne Geige eingenommen. Für das Amateur-Streicherensemble gab sie ihren Sitz im Stadtrat auf: „Das Orchester hat gegen die Politik gewonnen.“ Und wenn sie mal nicht musiziert? „Stillsitzen kann ich nicht. Dann renne ich die Berge rauf und wieder runter.“

(go)
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