Kaarst Fünftklässler beim Fitness-Test

Kaarst · In der Turnhalle des Albert-Einstein-Gymnasiums traten 104 Schüler an, um ihre Fitness an 17 Sport-Stationen prüfen zu lassen. Mit einem Kooperations-Projekt wollen Schule und Sportgemeinschaft Kaarst sie besser fördern.

 Mit beiden Armen muss sich Natalie Vernaleken über die Holzbank ziehen. Andreas Warnt stoppt die Zeit.

Mit beiden Armen muss sich Natalie Vernaleken über die Holzbank ziehen. Andreas Warnt stoppt die Zeit.

Foto: Lothar Berns

Auf den drei aneinandergereihten Flachbänken in der Sporthalle zieht sich Natalie Vernaleken — auf dem Bauch liegend — mit beiden Armen über die sechs Meter lange Strecke. Der Geschäftsstellenleiter der Sportgemeinschaft Kaarst, Andreas Warnt, spornt die Fünftklässlerin an. Martina Groth, Abteilungsleiterin in dem Sportverein für Breitensport, stoppt die Zeit, die Natalie braucht, und dokumentiert sie auf ihrer "Laufkarte".

Dort wird die Leistung jedes Schülers an insgesamt 17 Sport-Stationen eingetragen. Die Bestzeit lag bei acht Sekunden, die schlechteste bei einer Minute und vier Sekunden. Anhand der Ergebnisse wollen die Sportgemeinschaft und das Gymnasium als Initiatoren des Projekts "SportPro Einstein" helfen, dass die Talente und Interessen der Kinder gezielt gefördert und physische Schwächen überwunden werden.

Rücken- und Haltungsprobleme

Bereits nach zwei Stunden zeichnete sich ein klarer Trend auf den Laufkarten ab. "Rund 80 Prozent der 104 Schüler, die am Fitness-Test teilgenommen haben, haben Rücken- und Haltungsprobleme", sagt Andreas Warnt, der bis vor vier Jahren noch als Diplom-Sportlehrer arbeitete. Etwa 90 Prozent der Schüler schafften es nicht, 30 Sekunden lang Liegestütze auf dem Boden zu machen. Auch beim Handstand an der Wand zeigten die Schüler, dass sie zwar insgesamt schlank, aber nicht zwangsläufig auch fit sind. "Beim Laufen sind die Kinder wiederum gut. Aber wenn es um Koordination und Stabilisierung geht, dann zeigen doch gut 50 Prozent der Kinder Probleme", sagte der 47-Jährige.

In den vergangenen zwei Jahren, sagte Warnt, sprachen ihn oft Eltern an. "Sie fragten: ,Welche Sportart ist die beste für mein Kind? Wie sollte ich mein Kind fördern'?" Für viele Eltern entstehen durch den häufigen Wechsel der Sportarten in den Vereinen auch Kosten für die Eltern, die vermieden werden könnten. "Wir versuchen mit unserem Test, den Eltern Empfehlungen zu geben. Es geht aber auch darum, dass Eltern und Kinder zusammen darüber sprechen, was das Kind gerne machen möchte und was seinem Talent entspricht."

Test bundesweit einmalig

Ob Klettern oder einfach nur ein paar Rückenübungen: Für jedes Kind werden nun gezielte Vorschläge erarbeitet, um es zu fördern. "Dieser Test ist bundesweit einmalig", sagt Warnt, "es gibt rund 700 anerkannte Tests. Unseres ist besonders, weil wir insgesamt 19 Bewegungstests eingebracht haben." Auch eine physiotherapeutische Untersuchung ist Teil des Tests. Fast alle Fünftklässler des Gymnasiums haben teilgenommen. "Etwa sechs haben aus gesundheitlichen Gründen nicht mitgemacht. Und sechs Eltern wollten nicht, dass die Daten ihrer Kinder erfasst und ausgewertet werden."

(NGZ)
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