Kaarst Fünftgeläut in Büttgen

Kaarst · In beiden Weltkriegen wurden viele Kirchenglocken abgebaut und für die Waffenherstellung eingeschmolzen. Vorher läuteten die Glocken nochmals für eine Stunde. In Büttgen war dies am 1. März 1942 der Fall und viele Menschen sagten damals, das bedeute kein gutes Ende, denn sie kannten dies bereits aus dem Ersten Weltkrieg.

Nur die kleinste Glocke, die Marien-Glocke (Ton a'-2/16), blieb zurück. Die 1800 Kilogramm schwere Aldegundis-Glocke (Ton d'-3/16) konnte wieder gefunden und zurückgeholt werden. Die anderen mussten neu gegossen werden: 1953 die Christus-König-Glocke (Ton f'-2/16), 1960 die Marien-Glocke II (Ton g'-2/16). Bis zur Weihe der 2700 Kilogramm schweren Sebastianus-Glocke (Ton c'-1) am 26. Januar 1986 bestand das Geläut aus vier Glocken.

Udo Schmitz erinnert sich noch an die Wochen davor: "Eigentlich sollte die Glocke vor Weihnachten in der Kirche ausgestellt werden. Es regnete in Strömen an diesem Tag, und dann passte sie nicht durch die Tür". Innerhalb von zwei Jahren brachte der aus der Schützenbruderschaft entstandene "Verein zur Wiederherstellung des historischen Glockengeläuts der Kirchengemeinde St. Aldegundis" knapp 107 000 Mark auf für die Gestaltung und Produktion der Sebastianus-Glocke auf. Das heutige Fünftgeläut "c'-d'-f'-g'-a'" entspricht dem Motiv "Pueri Hebraeoum" ("Knaben der Hebräer"). Es ist eine Liturgie des Palmsonntags zum Einzug Jesu in Jerusalem.

(NGZ)
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