Kaarst Fünfer-Bündnis will Seniorenbeirat für Kaarst

Kaarst · Bislang scheiterte das Vorhaben an den Stimmen der CDU. Doch mittlerweile haben sich die Mehrheitsverhältnisse im Rat verschoben.

 Geht es nach Christian Gaumitz (l.) und Günter Kopp, soll der Stadtrat den Seniorenbeauftragten künftig abberufen können. Dafür wäre er beratendes Mitglied im Sozialausschuss und im Seniorenbeirat.

Geht es nach Christian Gaumitz (l.) und Günter Kopp, soll der Stadtrat den Seniorenbeauftragten künftig abberufen können. Dafür wäre er beratendes Mitglied im Sozialausschuss und im Seniorenbeirat.

Foto: lber

Grüne und FDP wollen mehr für die Senioren in Kaarst - mehr Mitbestimmung und mehr Mitwirkungsrechte, mehr Selbstbestimmung aber auch mehr Mitverantwortung. Zur ersten Sitzung des neu geschaffenen Sozialausschusses im September haben die beiden Fraktionen deshalb einen gemeinsamen Antrag erarbeitet - mit dem Ziel, in Kaarst einen Seniorenbeirat zu etablieren. Die Idee ist nicht neu.

Bisher hat sich Hans-Dieter Schmitz um die Anliegen, Sorgen und Probleme der älteren Kaarster Bürger gekümmert. Im Mai 2012 wählte ihn der Rat zum ersten Seniorenbeauftragten der Stadt. Seit Juli 2012 bietet der 70-Jährige ehrenamtlich jede Woche Sprechstunden im Kaarster Rathaus an: immer mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr und jeden zweiten Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr. Das Angebot ist ein großer Erfolg. Durchschnittlich sechs Bürger im Seniorenalter suchten in den vergangenen zwei Jahren seine Sprechstunden auf. Die Funktion des ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten - eines sogenannten "Kümmerers" -, sagen Grüne und FDP, soll Schmitz für weitere zweieinhalb Jahre behalten. Ihm zur Seite gestellt würde ein zusätzliches ehrenamtlich arbeitendes Gremium - der Seniorenbeirat.

Der Beirat, heißt es, solle konzeptionell arbeiten, sich mit bestehenden Organisationen, Vereinen, Initiativen, kirchlichen Einrichtungen vernetzt und Informationen sammelt, die für alle Belange des demografischen Wandels und die Seniorenarbeit in Kaarst von Bedeutung sind. Die Mitglieder könnten in allen Ausschüssen zu seniorenrelevanten Themen beratend mitarbeiten. Gewählt würde das parteipolitisch neutrale Gremium im kommenden Jahr, gemeinsam mit dem Bürgermeister, wahlberechtigt wären alle Kaarster Bürger ab 60.

Fakt ist: Der Anteil der Menschen in Kaarst, die älter als 60 Jahre sind, ist überdurchschnittlich hoch. Bereits 2012 lag er bei mehr als 30 Prozent. "Die Senioren in Kaarst sollen endlich ihre Bürgerrechte zur Mitbestimmung wahrnehmen", fordert deshalb FDP-Fraktionschef Günter Kopp. "Dazu gehört, dass sie sich selbstbestimmt und sogar parteiunabhängig in die generationenübergreifende Arbeit des Seniorenbeirates einbringen. Wenn mehr als 30 Prozent der Kaarster Bürger älter als 60 Jahre sind, dann haben sie auch das Recht für diese gesellschaftliche Altersgruppe ihr Wissen, ihre Erfahrung, ihre Ideen und ihre Zeit in die Umsetzung von Projekten für Jung und Alt einzubringen."

Bislang scheiterte das Vorhaben an den Stimmen der CDU. Doch mittlerweile haben sich die Mehrheitsverhältnisse im Rat verschoben. Bei diesem Antrag, heißt es vonseiten der Grünen und der FDP, wisse man das Fünferbündnis aus SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG hinter sich. "Es wäre ein echtes Signal, dass sich in der Kaarster Politik einiges ändert, wenn die Partizipation endlich ernst genommen wird und nicht nur als politisches Feigenblatt fungiert", sagt Grünen-Chef Christian Gaumitz. "Damit hätten wir ein großes Wahlversprechen unmittelbar eingelöst und bewiesen, dass das 5erBündnis handlungsfähig ist."

(NGZ)
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