"Wir präsentieren in Kindergärten und Spielgruppen Bücher zu bestimmten Themen und versuchen, auch kleine Verlage bekannter zu machen", umschreibt Petra Henke das Tätigkeitsfeld von "Lemmi 4 Kids" - einer Firma, die sie jetzt gemeinsam mit Ursula Müllers-Maubach ins Leben gerufen hat. Die beiden haben ihr Hobby Kinderbücher zum Beruf gemacht und den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. "Mit Kinderbüchern haben wir uns früher schon gern beschäftigt und besonders intensiv natürlich, seitdem wir selbst Kinder haben", so Ursula Müllers-Maubach.

Ihren Job als Erzieherin hing sie an den Nagel, weil sie zu Beginn der Schulzeit ihrer siebenjährigen Tochter ganz für das Kind da sein wollte. "Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich nicht nur zuhause sitzen kann", so die 36-Jährige. "Und so kam mir mit meiner Schulfreundin die Idee, halbtags zu arbeiten und gemeinsam eine Art Kinderbuch-Präsentations-Agentur zu eröffnen." Im Winterurlaub schmiedeten sie mit ihren Männern erste Pläne und kreierten auch den Namen, der sich an die TV-Sendung "Lemmi und die Schmöker" anlehnt. Mehrere Monate verstrichen, bis sie verschiedene Verlagsprogramme durchgearbeitet hatten und sich einig waren, welche Bücher sie selbst in ihren Katalog aufnehmen wollen.

"Es gibt mindestens 200 Verlage, die Kinderbücher herausgeben, da kann man sich vorstellen, wie groß der Markt ist", so Henke. Auch ihr Traum war es schon lange, Erfahrungen aus dem Berufsleben in eigene Ideen umzusetzen und sich dabei "keinen Full-Time-Job" aufzuhalsen. Jetzt, wo ihre beiden drei- und fünfjährigen Kinder im Kindergarten sind, ergriff die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau die Gelegenheit zur gemeinsamen Gründung der eigenen Firma. Dabei verstehen sich die beiden Frauen nicht etwa als Handelsvertreterinnen für Verlage, sondern als Ansprechpartner für Erzieherinnen, Spielgruppen-Leiterinnen, Mitarbeitern von Bildungsstätten und von Eltern.

"Es gibt bereits Vertreter von Verlagen, die von Kindergarten zu Kindergarten reisen, doch wir wollen eine umfangreichere Palette als sonst üblich bieten und auch die Eltern informieren", so Henke. Geplant sind Ausstellungen zu Halloween ebenso wie Präsentationen neuer Kinderbücher, Kassetten und CDs. Dabei trauen sie sich auch an Bücher ran, die das Thema Krieg oder Homosexualität kindgerecht darstellen. Darüber hinaus vermarkten sie selbst gebastelte Geschenkideen rund ums Buch und bieten einen Geburtstagsservice an - nicht als Party-Animatoren, sondern mit Tipps für Spiele und Einladungen.

Der gemeinsame Traum wäre ein großes "Haus für die Familie", in dem verschiedene Leute ihr Geschäft eröffnen - das Angebot könnte vom Bücherladen bis hin zum Arzt und Café reichen. Das Büro in Vorst ist zunächst ein Anfang, auch wenn es kein Laden ist, sondern nur Arbeitsplatz und Lager und zwischendurch auch mal Treffpunkt für Präsentationen. pk