Kaarst Fluglärmgegner planen fürs Jahr

Kaarst · Mit einer Entscheidung zum Airport-Ausbau rechnen sie vorerst nicht.

Die Initiative "Kaarster gegen Fluglärm" geht nicht davon aus, dass in diesem Jahr über den Antrag des Flughafens Düsseldorf auf Erweiterung der Betriebsgenehmigung entschieden wird. Hinzu kommt, dass durch die Insolvenz von "Air Berlin" die Neuordnung des Luftverkehrsmarktes das beherrschende Thema sein wird. Vor diesem Hintergrund stellte der Vereinsvorsitzende Werner Kindsmüller auf der Mitgliederversammlung im VHS-Haus eine aktuelle Strategie vor. Was ihn am meisten stört, sind die zahlreichen Verstöße gegen das Nachtflugverbot. Er gab Beispiele dafür, dass an anderen deutschen Flughäfen wesentlich entschlossener gegen solche Verstöße vorgegangen wird.

Kindsmüller kritisierte die Haltung des Verkehrsministeriums, das regelmäßig darauf verweise, dass der Flughafen Düsseldorf über eine bestandskräftige Betriebsgenehmigung verfüge und Eingriffe deshalb rechtlich nicht möglich seien. "Diese Argumentation ist falsch", erklärte der Vorsitzende - schließlich verfügten auch die anderen großen deutschen Verkehrsflughäfen über eine entsprechende Betriebsgenehmigung. Trotzdem seien dort Maßnahmen ergriffen worden um die Belastungen für die Anwohner zu reduzieren. So habe der Hamburger Flughafen Ryanair verpflichtet, zwei Ersatzmaschinen vorzuhalten, damit Verspätungen schneller abgebaut werden können. Die Kaarster Fluglärmgegner beklagen vor allem nächtlichen Lärm. Im vergangenen Jahr sei 11.372 Mal nach 22 Uhr und vor sechs Uhr gelandet worden.

Christoph Brützel, Leiter des Aviation Management Departments der IUBH School of Business und Management in Bad Honnef, gab folgendes zu bedenken: "Es liegt nicht an der Bahnkapazität, dass das Nachtflugverbot so oft nicht eingehalten werden kann." Er sprach von einem komplizierten Koordinationsprozess: "Der Flughafen ist der Allerletzte, der darauf Einfluss nehmen kann." Seine Prognose im Rechtsstreit um den Antrag des Düsseldorfer Flughafens auf Erweiterung der Betriebsgenehmigung: "Am Ende wird es zu einem Vergleich kommen." Und: "Der Flughafen wird lange mit dem status quo leben können." Eine Kapazitätserweiterung werde die Probleme nicht lösen.

(barni)
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