Flughafen Düsseldorf Fluggesellschaften tricksen weiter

Kaarst · Verkehrsminister Hendrik Wüst hat Gespräche angekündigt, um die Situation für Anwohner zu verbessern.

 In diesem Beispiel soll zu sehen sein, dass die Fluggesellschaft Eurowings einen Flug von vornherein so geplant hat, dass der Plan nicht funktionieren kann.

In diesem Beispiel soll zu sehen sein, dass die Fluggesellschaft Eurowings einen Flug von vornherein so geplant hat, dass der Plan nicht funktionieren kann.

Foto: flightradar24.com/Werner Kindmüller

Die Ankündigung von Verkehrsminister Hendrik Wüst, Gespräche mit Eurowings und Laudamotion wegen der nächtlichen Verspätungen führen zu wollen, sieht der Vorsitzende des Vereins Kaarster gegen Fluglärm, Werner Kindsmüller, skeptisch. „Es ist natürlich ein Fortschritt, dass er Gespräche führen will, aber da er dies erst nach dem Sommer machen möchte, darf man an der Dringlichkeit seines Anliegens zweifeln“, sagt der Vorsitzende.

Wüst hatte gefordert, dass die Airlines ihre betrieblichen Abläufe so organisieren müssen, dass Verspätungen die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden. Bereits im Frühjahr hatte die NRW-Landesregierung Eurowings Konsequenzen angedroht, falls es weiter sehr viele Verspätungen geben würde. Geschehen ist seitdem nichts. „Bis Ende Mai gab es 756 Flugbewegungen nach 23 Uhr und nur sieben Nächte, in denen es keine Landungen in der Stunde vor Mitternacht gab“, berichtet Kindsmüller.

Er spricht in Bezug auf Wüst von „simuliertem Handeln“ und glaubt, dass Gespräche nicht zum gewünschten Erfolg führen. Der einzige Weg, um den von nächtlichem Fluglärm immer mehr geplagten Anwohnern des Düsseldorfer Flughafens zu helfen, gehe über die Änderung der bestehenden Betriebsgenehmigung. „Solange dieses Privileg besteht, wird sich an den Missständen nichts ändern. Es hilft uns nur ein striktes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr morgens. Herr Wüst könnte dies tun.“ Kindsmüller weist zudem darauf hin, dass Eurowings nachweisbar und absichtlich Verspätungen herbeiführt, indem es die Umladezeiten in Düsseldorf bewusst zu kurz plane. Es seien in der Hauptsache keineswegs Witterungsereignisse und Streiks von Fluglotsen, wie vom Flughafen behauptet, die dazu geführt haben, dass die Maschinen von Eurowings permanent abends zu spät in Düsseldorf eintreffen. Aber auch andere Airlines planen so, dass der Flugplan ganz generell nicht aufgehen kann.

Erst kürzlich, am 17. Juni, sei wieder so ein Fall aufgetreten. Es geht um einen Airbus 321 von Condor. Auf der Internetseite www.flightradar24.com werden alle Flüge dargestellt. Es handelt sich jeweils um die Umläufe (Planung und tatsächlicher Ablauf) einer bestimmten Maschine. Kindsmüller: „Dort ist zu sehen, dass die Landung der Maschine mit der Kennung DE/CFG planmäßig von Sitia (Kreta) um 13.45 ankommen sollte. Dieselbe Maschine sollte nach Plan um 12.50 Uhr – man mag es gar nicht glauben – nach Fuerteventura abheben. Etwa eine Stunde hat man im Flugplan rausgemogelt.“ So passte der Plan für den Rückflug, der um 22.45 Uhr wieder in Düsseldorf landen sollte, tatsächlich aber erst um 23.23 Uhr ankam.

„Diese Praktiken sind dem Verkehrsminister seit langem bekannt. Wir haben ihm die Belege vorgelegt, aber bisher wurde das ignoriert“, sagt der Kaarster. Auch Anfragen für ein persönliches Gespräch blieben unbeantwortet. Noch bis nach dem Sommer läuft die Kampagne, die die sieben Initiativen gegen Fluglärm gemeinsam gestartet haben. Die Ergebnisse wollen die Initiatoren dem Minister persönlich überreichen. Kindsmüller hofft, dass er bis zum Herbst einen Termin bekommt. Denn ändern, da ist sich Kindsmüller sicher, wird sich bis dahin nichts.

(NGZ)
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