Kaarst Flüchtlinge: Stadt legt Integrationskonzept vor

Kaarst · Jedem Aufgabenbereich ordnet das Papier konkrete Ansprechpartner zu. Kommenden Woche entscheidet der Sozialausschuss.

203 Menschen aus 27 Ländern, 75 Neuzuweisungen von Asylbewerbern von Januar bis Ende April - Frauen, Männer und Kinder, die zunächst einmal fremd sind und sich fremd fühlen: Das ist der aktuelle Stand der Dinge in Kaarst. Um die Unterbringung, Versorgung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen optimal koordinieren zu können, hat die Stadt jetzt einen Entwurf für ein Betreuungskonzept vorgelegt. Der Sozialausschuss soll darüber am kommenden Mittwoch, 20. Mai (18 Uhr, Bürgerhaus, Clubraum 3) entscheiden.

Das Konzept wurde in Abstimmung zwischen der Verwaltung und den Teilnehmern des von der Stadt Kaarst ins Leben gerufenen Netzwerks "Asyl" erarbeitet. Denn: Kaarst, das ist Bürgermeister Franz-Josef Moormann stets wichtig zu betonen, pflegt eine gute und ernst gemeinte Willkommenskultur. Rund 3,8 Millionen Euro wird die Stadt nach heutigem Stand in die vier bestehenden städtischen Flüchtlingsunterkünfte investieren. 1,5 Millionen Euro hat der Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschuss im März für die Errichtung von zwei zusätzlichen Übergangseinrichtungen an der Vom-Stein-Straße in Büttgen und am Friedhof in Vorst zur Verfügung gestellt. Allerdings: Ein Dach über dem Kopf allein garantiert noch keine Integration.

"Ziel muss es sein, in Kaarst die Prinzipien ,Gelebte Akzeptanz' und ,Gleiche Chancen für alle' im Sinne einer gesellschaftlichen Teilhabe weiterzuentwickeln und der Achtung der Menschenrechte sowie der Wahrung des sozialen Friedens oberste Priorität zukommen zu lassen", heißt es deshalb in der Präambel des Konzeptentwurfs. Die Zuständigkeiten sind klar verteilt. Jedem Themenbereich sind konkrete Ansprechpartner zugeordnet. Die NGZ hat einige Eckpunkte des Papiers zusammengefasst. Erstinformation Flüchtlinge, die nach Kaarst kommen, sollen zunächst eine Info-Mappe (Wegweiser) über wichtige Einrichtungen, Organisationen, Behörden und Anlaufstellen einschließlich Stadtplan erhalten. Die Texte werden in die Amtssprachen der Herkunftsländer übersetzt. Außerdem soll der Wegweiser nach Möglichkeit Symbole/Piktogramme enthalten, damit er besser verstanden wird. Integrationslotsen Drei gibt es bislang in Kaarst. Die Integrationslotsen vermitteln sprachlich und interkulturell in der Kommunikation zwischen den Flüchtlingen und Behörden. Sie helfen zum Beispiel, wenn es um den Besuch von Schule und Kita oder die Klärung von Ansprüchen auf Sozialleistungen geht. Die Stadt fordert den Einsatz der Lotsen an oder segnet ihn ab. Spracherwerb Um die Vermittlung von Deutschkenntnissen kümmert sich unter anderem die VHS mit ihren Sprach-, Alphabetisierungs- und Integrationskursen. Auch die Kinder-und Jugendfreizeiteinrichtung "Die Insel" ist beteiligt. Sie bietet zum Beispiel "Deutsch für Mütter" an. Freizeitgestaltung Kontakte knüpfen sollen die Neubürger in Kaarster Jugend- und Freizeiteinrichtungen. Sportvereine wie der BTV Vorst und die SG Kaarst bieten kostenlose Mitgliedschaft an.

(NGZ)
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