Kaarst FDP-Politikerin Susanne Schneider fordert eine passgenaue Pflege

Kaarst · Es gibt sie, die Länder, in denen künstliche Hüftgelenke nur bis zu einem bestimmten Alter von der Krankenkasse bezahlt werden. Und in Deutschland gibt es ebenfalls bereits Einschränkungen für ältere Patienten: Frauen ab 70 Jahren bekommen beispielsweise keine kostenlose Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung mehr. Wie sieht es also aus mit dem Recht auf Gesundheit im fortgeschrittenen Alter? Beate Kopp von den "Liberalen Senioren" hatte eine Expertin zur Informationsveranstaltung in den Johanniter Stift geholt: Susanne Schneider ist FDP-Landtagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion.

 Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Susanne Schneider (mitte), mit Beate Kopp (links) und Rosel Band

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Susanne Schneider (mitte), mit Beate Kopp (links) und Rosel Band

Foto: Kopp

Die 50-Jährige hatte früher als Krankenschwester, Stationsleiterin und Pharmareferentin gearbeitet. Sie gab zu verstehen, dass etwa in England bestimmte Leistungen für Senioren nicht mehr gewährt würden und dass selbst in den skandinavischen Ländern wochenlange Wartezeiten bei Arztterminen normal seien. Außerdem müssten in vielen Staaten die Patienten rund 20 Prozent ihrer Arztkosten aus der eigenen Tasche bezahlen.

So etwas dürfe es in Deutschland nicht geben, so Schneider. Aber: "Wir werden auf Dauer ein Pflegeproblem bekommen." Ihre Anregung: "Es sollten auch einfachere Ausbildungen von ein und zweijähriger Dauer angeboten werden für Bewerber mit einfacher Schulbildung." Für besonders fähiges Pflegepersonal müsse es eine besonders intensive Ausbildung auf Bachelor-Niveau geben. Ein weiteres Problem: "Ein Großteil der Ärzte ist über 60 Jahre alt.

" Die Referentin riet, den Numerus clausus für das Medizinstudium abzuschaffen. Günter Kopp erklärte, dass in Kaarst derzeit elf Hausarztplätze frei sind. Dabei sei es gerade für Senioren, die nicht mehr mobil sind, wichtig, einen Hausarzt zu haben, der sie auch zu Hause aufsuchen kann. Susanne Schneider wunderte sich, dass es in Kaarst diese Probleme gibt. Sie verriet: "Wir planen, spezielle Lehrstühle für künftige Hausärzte zu schaffen.

" Ihr Credo, auf den Punkt gebracht: "Jeder, der Hilfe braucht, soll sie auch bekommen." Pflege müsse passgenau sein: "Stationäre Pflege ist genauso wichtig wie ambulante."

(NGZ)
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