Kaarst Familienfest mit der Fortuna
Kaarst · Fast 1200 Zuschauer wollten gestern Nachmittag das Gastspiel von Fortuna Düsseldorf beim VfR Büttgen sehen. Das Endergebnis von 0:28 wirkte sich nicht auf die großartige Stimmung aus. Autogrammjäger kamen voll ihre Kosten.
VfR-Präsident Franz-Josef Kallen tippte 6:2 für Fortuna Düsseldorf, Jugendtrainer Thorsten Fahnenbruch 6:1. Fortuna-Fan Reinhard Breil schätzte ein bescheidenes 5:0. "Die werden sich kein Bein ausreißen. Am Samstag geht's in der Bundesliga wieder ums Überleben", sagte er. Und der Mädels-Fanclub des VfR Büttgen mit Nina Becker-Eicker (19), Christina Bayer (25) und Nadine Weiers (21) glaubte an ein 5:5. Da stand es allerdings bereits 0:3 aus der Sicht ihres Vereins. Eine lange Schlange bildete sich noch kurz vor dem Anpfiff am Eingang zur Hermann-Dropmann-Sportanlage. Rund 1200 Zuschauer wollten gestern Nachmittag das Gastspiel von Fortuna Düsseldorf beim VfR Büttgen sehen.
Präsident Franz-Josef Kallen freute sich, dass der Auftritt des Bundesligisten als weiterer Höhepunkt im Jubiläum zum 100-jährigen Vereinsbestehen noch stattfinden konnte. Zwei Termine mussten wegen Relegation und Bundesligaaufstieg der Fortuna wieder abgesagt werden.
Bereits zwei Stunden vor Spielbeginn wurden die ersten Zuschauer aufs Gelände gelassen. Für Musik sorgte die Band "Die Kleinenbroicher". Fehlen durfte da natürlich nicht die Hymne "An Tagen wie diesen". Sichtlich gut lief der Verkauf von Bratwurst und Bier. Das Fußballspiel entwickelte sich zum Familienfest. Abgelenkt durch das ein oder andere Gespräch stellte sich unter dem Publikum immer mal wieder die Frage nach dem aktuellen Spielstand. Als nach einer halben Stunde das 7:0 für Fortuna fiel, konnten manche ein erstes resignierendes Stöhnen nicht unterdrücken. Der nächste tapfere Angriff der Heimmannschaft wurde aber sofort wieder bejubelt.
Zwischendurch hatte sich nicht nur der Spielstand wieder herumgesprochen, sondern auch, dass der verletzte Publikumsliebling der Fortuna, Andreas "Lumpi" Lambertz, fleißig Autogramme schrieb. Die Traube um seinen Tisch am Vereinsheim wurde immer größer. Zur Halbzeit waren seine Autogrammkarten vergriffen.
Die drei weiblichen VfR-Fans Fans Nina, Christina und Nadine hatten sich inzwischen von ihrem Tipp verabschiedet. Schließlich stand es zur Pause 14:0. "Wenn ich ehrlich bin, habe ich damit gerechnet, dass es so deutlich wird. Aber Fortuna könnte trotzdem das ein oder andere Tor für die Stimmung zulassen", sagte Nina Becker-Eicker. Aber unter 30 Gegentoren würde es bleiben. Da war sich die 19-Jährige sicher.
Sie behielt Recht. Beim Stand von 28:0 pfiff der Schiedsrichter das Spiel nach 90 Minuten ab. Auch wenn sich viele Kinder bereits kurz vor Schluss bis auf die Aschebahn an den Platz herangewagt hatten, gestürmt wurde der Rasen erst nach dem Abpfiff. Und der Elfmeterpunkt wurde auch nicht gestohlen.