Kapazitäts-Engpässe überbrücken Extrem-Situationen durch Überfüllung der Züge

Die Regiobahn wird erfreulich gut angenommen. Die Kehrseite der Medaille: Morgens herrscht meistens drangvolle Enge, immer wieder kommt es sogar vor, dass Fahrgäste wegen Überfüllung abgewiesen werden können - kein schöner Start in den Arbeitstag.

Grundlegende Besserung ist erst in zwei Jahren in Sicht, wenn vier neue, größere Fahrzeuge hinzu kommen. Um bis dahin die Kapazitäts-Engpässe zu überbrücken, waren die unterschiedlichsten Vorschläge gemacht worden. Der Planungs- und Verkehrsausschuss entschied jetzt mit großer Mehrheit, von November 2001 bis Juni 2002 probeweise zu Schulzeiten eine Verlängerungsfahrt der Linie 861 von der Platanenstraße bis zum Hauptbahnhof Neuss anzubieten. Dieses Angebot steht jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Regio-Bahn die Kosten hierfür übernimmt. Bereits im März hatte sich der Fachausschuss mit der Problematik befasst.

Die CDU hatte angeregt, zusätzliche Wagen anzumieten. Die Verwaltung berichtete, derzeit gebe es keine geeigneten, freien Fahrzeuge auf dem Markt. Die UWG favorisierte die Verlängerung des SB86 bis nach Düsseldorf. Im Ausschuss gab jetzt Dr. Elmar Kalthoff (UWG) erneut zu verstehen, dass er dies für die beste Lösung halte. Er kritisierte, dass derzeit "Leute aus Schiefbahn den Kaarstern in der Regio-Bahn die Plätze wegnehmen". Die Regio-Bahn hatte in einem Schreiben vom 17. Juli die Missstände eingeräumt: "Grundsätzlich werden unsere Züge zwischen 7 Uhr und 8 Uhr auf der Relation Kaarst - Neuss Hauptbahnhof so stark frequentiert, dass nicht nur die Sitzplätze nicht ausreichen, sondern auch die Stehplätze bereits knapp werden." Vor allem im 7.34-Uhr-Zug werde es eng.

Bei 98 Sitz- und theoretisch 100 Stehplätzen seien bei einer Fahrgastzählung 215 Kunden gezählt worden. Bei der Regio-Bahn sieht man vor allem im bevorstehenden Winterhalbjahr wieder "Extrem-Situationen durch Überfüllung". Mit der Auslieferung neuer Fahrzeuge sei allerdings erst im Sommer 2003 zu rechnen. Die Verwaltung geht davon aus, dass die probeweise angebotene Verlängerungsfahrt der Linie 861 - dieser Bus fährt um 7.34 Uhr an der Platanenstraße los und erreicht den Neusser Hauptbahnhof um 7.55 Uhr - von den Fahrgästen nicht angenommen wird. Schließlich beträgt die Fahrzeit mit dem Bus 18 Minuten gegenüber der sechsminütigen Regiobahn-Fahrt.

Aus diesem Grunde ist eine Probezeit vorgesehen. Um keinen Präzedenzfall zu schaffen, hat die Regio-Bahn nach ersten Gesprächen eine Übernahme der zusätzlichen Bus-Kosten abgelehnt. Die Verwaltung bekam jetzt vom Fachausschuss den Auftrag, erneut in Verhandlungen zu treten mit dem Ziel der Übernahme dieser Kosten durch die Regiobahn. Der Beschluss, probeweise zu Schulzeiten die Verlängerungsfahrt anzubieten, wurde unter entsprechendem Vorbehalt gefasst. Die Stadtverwaltung hatte in der Beratungsvorlage ihr Unverständnis gegenüber der Haltung der Regio-Bahn zum Ausdruck gebracht: "Bedauerlich ist die Stellungnahme der Regionalen Bahngesellschaft, sich nicht an den Kosten zu beteiligen, da die fahrgastfreundliche Maßnahme dem Image der Regio-Bahn am meisten zu Gute käme." barni

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