Kaarst Experte begleitet neues Bildungszentrum

Kaarst · Im Auftrag der Stadt Kaarst baut Sozialarbeiter Eberhard Jung das Frühkindliche Bildungszentrum in Büttgen mit auf. Seine Aufgabe: Die vier beteiligten Einrichtungen innerhalb des Modellprojekts zueinander zu bringen.

 Es gilt, die Werte zusammenzubringen, dabei aber die Identifikation der einzelnen Einrichtungen zu bewahren: Pädagoge Eberhard Jung berät die Stadt beim Aufbau des Frühkindlichen Bildungszentrums in Büttgen.

Es gilt, die Werte zusammenzubringen, dabei aber die Identifikation der einzelnen Einrichtungen zu bewahren: Pädagoge Eberhard Jung berät die Stadt beim Aufbau des Frühkindlichen Bildungszentrums in Büttgen.

Foto: Linda Hammer

Das Frühkindliche Bildungszentrum Kaarst-Büttgen soll ein Ort sein, an dem Eltern ihren Nachwuchs vom Kleinkindalter bis zur letzten Grundschulklasse gut aufgehoben sehen. Dieses Bild zeichnet Sozialdezernent Heinz Dieter Vogt gerne auf. Dieses Zentrum ist allerdings nicht im direkten Sinne ein bestimmtes Gebäude, wo etwas stattfindet. Es ist mehr eine Institution, bei der die Grundschule Budica und ihre Offene Ganztagsbetreuung mit der städtischen Kindertagesstätte Büttgen und dem katholischen Familienzentrum St. Aldegundis unter einem Dach zusammenarbeiten. Ziel ist die optimale Förderung eines jeden Kindes. Mittendrin steht Eberhard Jung.

Der Sozialarbeiter bringt die vier Einrichtungen zueinander und baut das Frühkindliche Bildungszentrum im Namen der Stadt Kaarst auf. "Wir haben hier die Stadt, die katholische Kirche und die Evangelische Familien- und Jugendhilfe im Boot. Wichtig ist, die Werte zusammenzubringen, aber dabei die Identifikation des Einzelnen zu bewahren", erklärt Jung. Ein solch "hochkomplexes Gebilde" lade schnell zu Missverständnissen ein, sagt er, es biete aber auch eine Fülle an Möglichkeiten.

Bei einer Ressourcen-Veranstaltung im vergangenen Sommer sollten die Mitarbeiter der Einrichtungen ihre persönlichen Fähigkeiten in kreativer Form darstellen. "Es löste untereinander überhaupt keinen Neid aus. Leider ist dies oft anders, aber wir möchten hier ja die Qualifikationen aller zusammenbringen", sagt Jung. Die Veranstaltung habe alle Teilnehmer begeistert. "Sie sprechen heute noch davon", sagt Jugendamtsleiterin Ute Schnur.

Eberhard Jungs berufliche Heimat ist die Jugendhilfe, er besitzt Qualifikationen zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, Familientherapeut, Coach und Supervisor (Berater in psychosozialen Berufen). Im März vergangenen Jahres nahm der Krefelder seine Arbeit auf. Zunächst besuchte er alle Teams in ihren Einrichtungen, auch die Fusion der beiden Grundschulen begleitete er. Nach der Kennenlern-Veranstaltung im Sommer erwartet alle Beteiligten in 2013 nun das intensivste Jahr. Ende des Jahres soll der Aufbau des Frühkindlichen Bildungszentrums größtenteils abgeschlossen sein. "Jetzt findet ein erster Probelauf statt, bei dem wir schauen, ob die Abstimmung funktioniert", sagt Jung. Für die Simulation hat er sich direkt einen schweren Fall ausgedacht: ein gehandicaptes Kind mit schwierigen Eltern.

Ein weiteres Handlungsfeld von Eberhard Jung ist der Aufbau einer Struktur, denn ohne Hierarchie geht es nicht. An deren Spitze steht Jugendamtsleiterin Ute Schnur, die als Verbindungsglied zu den vier Einrichtungsleiterinnen agiert. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Frühkindliche Bildungszentrum Kaarst-Büttgen als Modellprojekt. Auf Vermittlung von Eberhard Jung wird es von der Fachhochschule Düsseldorf außerdem wissenschaftlich begleitet. Ab Mai führen mehr als 60 Studenten Interviews vor Ort durch.

(stef)
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