Kaarst Erster Schlagabtausch der Bürgermeisterkandidaten

Kaarst · Auf Einladung der Brauchtumsgesellschaft Carolus trafen Christian Gaumitz und Ulrike Nienhaus jetzt in einem öffentlichen Rededuell aufeinander.

 Christian Gaumitz ist Referent der Grünen-Landtagsfraktion mit den Arbeitsschwerpunkten Umwelt und Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung. Seit 1999 sitzt der 35-Jährige im Kaarster Stadtrat.

Christian Gaumitz ist Referent der Grünen-Landtagsfraktion mit den Arbeitsschwerpunkten Umwelt und Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung. Seit 1999 sitzt der 35-Jährige im Kaarster Stadtrat.

Foto: Lothar Berns

Für die Kaarster wird der 13. September ein Tag der Richtungsentscheidung. Zwei Kandidaten für das Bürgermeisteramt stehen zur Wahl. Mit Ulrike Nienhaus (59, CDU) und Christian Gaumitz (35, SPD, Grüne, FDP, Zentrum und UWG) treten zwei unterschiedliche Karriere- und Lebensentwürfe gegeneinander an: Frau gegen Mann, promovierte Geologin gegen Jurist, Führungserfahrung gegen Tatendrang, Landesverwaltungs- und Bezirksregierungspraxis gegen zeitlichen Vorsprung in der Kommunalpolitik. Die NGZ hat die wichtigsten Statements zu zwei wichtigen Themen des Abends zusammengefasst. Nordkanal Der Zustand des Gewässers ist ein Politikum, seit Jahren schon. Nach einem Vorstoß der CDU zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes, das eine Aufwertung der Naherholungsfunktion mit denkmalpflegerischen Aspekten und einer ökologischen Verbesserung verbindet, ist das Thema jetzt Teil des Wahlkampfs. Auf Anfrage von Landrat Petrauschke hatte die Bezirksregierung Anfang Juni öffentlich erklärt, dass auch eine Entschlammung des Nordkanals grundsätzlich im Zusammenhang mit Maßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie förderfähig sein könnte, wenn sie zu einer Verbesserung des ökologischen Zustandes führt. Die politischen Gegner werfen der CDU Ideenklau vor. Christian Gaumitz berichtete, dass auch er Kontakt zum NRW-Umweltministerium aufgenommen und Gespräche über mögliche Fördermöglichkeiten geführt habe. Einen Tag vor dem entscheidenden Treffen, so Gaumitz, sei der Landrat mit einer Mitteilung an die Presse vorgeprescht. "Es freut mich aber, dass die Bezirksregierung ihre Meinung geändert hat und jetzt mitzieht."

Ulrike Nienhaus, die als Abteilungsleiterin Umwelt und Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung in Sachen Nordkanal die zuständige Behörde vertritt, stellte klar, dass es in dieser Angelegenheit keine Interessensverquickung gegeben habe. "Ich habe alle Aufgaben, die den Rhein-Kreis Neuss betreffen, für die Zeit des Wahlkampfes abgegeben." So sei auch das Schreiben mit der Zusage der Fördermöglichkeit an den Kreis nicht von ihr unterschrieben. Vielmehr, sagt Nienhaus, beschäftige sie das Thema Nordkanal schon seit Jahrzehnten. Ihr Gedanken dazu habe sie auch in die Diskussion in der CDU getragen. Fluglärm Der Flughafen Düsseldorf plant, seine Betriebsgenehmigung zu erweitern und die planbaren Flugbewegungen von 45 auf 60 pro Stunde zu erhöhen. Die Nachbarkommunen, darunter Kaarst, wollen das verhindern. Ulrike Nienhaus betont, dass sie als Bürgermeisterin gegen weitere Fluglärmbelastung kämpfen will: "Ich wohne selber in der Einflugschneise und habe auch selber schon Karten der Initiative gegen Fluglärm verteilt. Was wir jetzt tun müssen, ist: Argumente zusammentragen und an die richtige Stelle bringen. Denn aus dem Genehmigungsverfahren weiß ich, dass nur Fakten zählen."

 Ulrike Nienhaus, 59 Jahre alt, leitet bei der Bezirksregierung Düsseldorf die Abteilung Umwelt und Arbeitsschutz und ist Vorsitzende der Ortsgemeinschaft der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung in Kaarst.

Ulrike Nienhaus, 59 Jahre alt, leitet bei der Bezirksregierung Düsseldorf die Abteilung Umwelt und Arbeitsschutz und ist Vorsitzende der Ortsgemeinschaft der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung in Kaarst.

Foto: Lothar Berns

Christian Gaumitz sieht die einzig mögliche Chance auf Erfolg im konsequenten Schulterschluss - über Fraktions- und Stadtgrenzen hinaus. "Wir müssen ein Netzwerk mit den anderen Kommunalverwaltungen schaffen, in der Hoffnung, dass wir, wenn der Antrag des Flughafens da ist, auch vom Sachverstand aus Ratingen oder Meerbusch profitieren. Da braucht Kaarst einen engagierten Vorkämpfer."

(NGZ)
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