Kaarst Einstein-Wissen als Unterrichtsfach

Kaarst · An vier weiterführenden Schulen können Eltern ihre Kinder in Kaarst im Februar anmelden. Unsere Zeitung stellt jede einzelne vor. Heute: Das Albert-Einstein-Gymnasium. Dort ergänzt die neu geschaffene "Einsteinstunde" den Stundenplan.

 Im Kursus von Lehrer Daniel Bruns (4. von links) wird ein Lego-Roboter bewegt. Aber es geht nicht nur um Technik. Anderswo werden Gesellschaftsspiele entwickelt, gebastelt und die Anleitungen dazu geschrieben.

Im Kursus von Lehrer Daniel Bruns (4. von links) wird ein Lego-Roboter bewegt. Aber es geht nicht nur um Technik. Anderswo werden Gesellschaftsspiele entwickelt, gebastelt und die Anleitungen dazu geschrieben.

Foto: Lothar Berns

Wenn Roboterprogrammieren, Trickfilmdrehen oder ein Entdecker- und Erobererkursus auf dem Stundenplan stehen, klingt Schule doch gleich viel spannender. Seit diesem Schuljahr hat das Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) so etwas in den Lehrplan mit aufgenommen. Die neu geschaffene "Einsteinstunde" ergänzt das naturwissenschaftliche und technische Profil. Siebtklässler setzen sich in einer Doppelstunde pro Woche mit Themen aus dem so genannten MINT-Bereich (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) auseinander. Aber auch Module aus Sprache, Kunst und Gesellschaft sind im Angebot - und ganz nebenbei teilt so mancher Lehrer sein Hobby nun mit den Kindern.

Nicole Frenger unterrichtet am AEG eigentlich Chemie. In ihrer Freizeit ist die junge Pädagogin aber auch eine Filmemacherin. In ihrer "Einsteinstunde" drehen die Schüler kurze Trickfilme mit der Stop-Motion-Technik. Eine Gruppe junger Mädchen baut ein Szenenbild mit kleinen Figuren auf einem Bauernhof, ihre Mitschüler Luis Hoffmann und Simon Rohaus nutzen den Flur vor dem Klassenraum als Drehort. "In einer Einstellung machen wir ein Bild, wie einer von uns hinter der Tür steht, und dann eines, auf dem er davor steht. Das sieht dann so aus, als wäre er durch die Tür gesprungen", erklärt Simon Rohaus. Aufwändiger wird ihr Flug durchs Treppenhaus.

Frengers Trickfilmprojekt ist das beliebteste Angebot der "Einstein-stunde". Mittelstufenkoordinatorin Waltraud Hoepfner bemüht sich, alle Wünsche der Kinder zu erfüllen. "Aber bei 140 Schülern ist es nicht ganz einfach, allen gerecht zu werden", sagt sie. Acht Wahlmöglichkeiten haben die Kinder: Biologie, Kunst, Programmieren, Physik, Trickfilm, Robotertechnik, ein Schnupperkursus Bilingual und der Workshop "Entdecker und Eroberer". Vier sollen die Schüler daraus auswählen, an dreien nehmen sie schließlich teil. Jeweils sechs Wochen dauert ein solches Fach.

Bei Ute Onyegbari im Kunstkursus werden Gesellschaftsspiele entwickelt, gebastelt und die Anleitungen dazu geschrieben. Physiker Matthias Zons baut mit seiner Gruppe ein Spektroskop. Dieser "kleine Kasten", kaum größer als eine Streichholzschachtel, teilt das Licht in seine Einzelteile.

Im Kursus von Daniel Bruns wird ein Lego-Roboter bewegt, im Programmierkursus mit der Sprache "Scratch" werden am Computer kleine Geschichten und Spiele entwickelt. Im "Schnupperkurs Bilingual" findet Biologie auf Englisch statt. Aber auch dort steht die praktische Arbeit im Mittelpunkt: So fertigte eine Gruppe selbst Fossilien an und stellte Ausgrabungsstätten in Schaukästen her.

Noten gibt es für die "Einsteinstunde" zwar nicht, aber die gewählten Workshops werden auf dem Zeugnis vermerkt. Das Angebot findet im Rahmen der Ergänzungsstunden statt, die jeder Schule zur Verfügung stehen. Mit der "Einsteinstunde" wird das Kaarster AEG nun ein weiteres Mal seinem Namensgeber gerecht. Sie soll bei den Schülern das Interesse an den Naturwissenschaften wecken. Gleichzeitig wurde zu diesem Schuljahr im Wahlpflichtbereich der Klassen acht und neun das Fach Naturwissenschaften eingerichtet.

(stef)
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