Kaarst Eine neue Kunst-Adresse

Kaarst · Kaarst In Kaarst, gleich an der Grenze zu Meerbusch, gibt es nun eine neue Adresse in Sachen Kunst. Erstmals wurde die Scheune an der Broicherseite 18 am Wochenende zur Ausstellungshalle: Pasquale Lo Tufo, der auf diesem Hof seine Werkstatt hat, scharte Künstler und Kunsthandwerker um sich, die alle ihren Teil zu einer interessanten Ausstellung beitrugen.

Kaarst In Kaarst, gleich an der Grenze zu Meerbusch, gibt es nun eine neue Adresse in Sachen Kunst. Erstmals wurde die Scheune an der Broicherseite 18 am Wochenende zur Ausstellungshalle: Pasquale Lo Tufo, der auf diesem Hof seine Werkstatt hat, scharte Künstler und Kunsthandwerker um sich, die alle ihren Teil zu einer interessanten Ausstellung beitrugen.

Dabei wurde gleich zur Premiere der neuen Ausstellungshalle ein großes und abwechslungsreiches Kunstprogramm ausgefahren. 15 Künstler, viele davon aus dem Rhein-Kreis Neuss und umgebung, stellten an der Broicherseite ihre Exponate aus.

Manfred Grünwald aus Krefeld hatte bei der Hitze darauf verzichtet, den alten Webstuhl mitzubringen und daran zu arbeiten. Was er mitgebracht hatte: Handgewebtes aus Leinen, vor allem Tischdecken und Handtücher, die aussehen wie einst bei Urgroßmutter. Lioba Salman aus Krefeld zeigte Porzellan mit Metallspänen eingefärbt - eine sehr zart und kostbar wirkende Gebrauchskeramik.

Claudia Küter und Mario do Rosario Cardoso aus Aachen waren als Künstler und privat ein Team, das sich gegenseitig inspirierte. Er verstarb vor kurzem, seine Objekte erinnerten jetzt an ihn. Die beiden Aachener haben Eisen-Schrott auf unvergleichliche Weise neues Leben eingehaucht. Rostiges Eisen nimmt nicht selten die Form einer Phantasiepflanze an, treibt Blüten aus Glas. Ebenfalls aus Aachen: Der Bildhauer Dirk M. Schreiber - er setzt immer wieder gezielt einen Materialmix ein: So wird der Frauenkörper aus Marmor mit Eisen kombiniert, das an lange Lederstiefel erinnert und durchaus eine erotische Note aufweist.

Jürgen Spindler aus Krefeld war mit Landschaftsmalerei vertreten - abstrahierte Bilder, die auf der einen Seite Ruhe ausstrahlen, die aber auch aufgewühlt wirken, nicht zuletzt durch den stets sehr ausdrucksstarken Himmel. Elisabeth Grünschläger aus Neuss rückt bei ihrer Malerei ein Motiv in den Mittelpunkt, das man bei Jürgen Spindler vergeblich sucht: Den Menschen.

Mit feinem Strich malt sie sehr ausdrucksstarke Gesichter, die zum Teil wie Karikaturen ihrer selbst wirken - es sind zumeist knochige Typen, nachdenklich bis geheimnisvoll, umgeben von einem stark ornamenthaften räumlichen Umfeld. Sylvia Kopka aus Wuppertal hatte nicht nur Exponate mitgebracht, sei präsentierte auch das Glasbläserhandwerk. Ihre Gläser wirken sommerlich-frisch, zu den Besonderheiten gehörten kleiner, feiner Glasschmuck.

Heinz Gumpert aus Meerbusch zeigte, was er als Möbeldesigner drauf hat; besonders pfiffig: Der Schrank, dessen Schubladen seitlich wegklappen, wie Türen und der fünfeckige Tisch, ebenfalls aus Birkenholz. Holz kombiniert Gumpert gerne wohldosiert mit Stücken aus Metall.

"Gastgeber" Pasquale Lo Tufo zeigte Holzskulpturen - sie spiegeln auf bizarre Weise Köpfe wider, sind von allen Seiten aus zu betrachten, lösen sich mehr und mehr vom Gegenständlichen. Außerdem präsentierte Lo Tufo pfiffige Möbelentwürfe wie den Schrank mit dem ausziehbaren Tisch und Federzeichnungen - auf diesen Bildern sind romantische Gassen in südländischen Dörfern zu sehen.

(NGZ)
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