Kaarst Ein Jugendtreff für Erwachsene

Kaarst · Kaarst Noch ist die "Insel" auf dem Asternweg 10 lediglich ein Refugium für Jugendliche unterschiedlichster Nationen von sechs bis 18 Jahren. Das soll sich ändern: Die Malteser Werke in Köln als Träger dieser Jugendfreizeiteinrichtung wollen die Erwachsenen mit in die sozialpädagogische Arbeit einbinden. Dafür soll eine zusätzliche halbe Stelle eingerichtet werden.

Mögliche Projekte wären ein "Internationales Frühstück" oder ein Alleinerziehenden-Treff. Dieses zusätzliche Engagement soll die Stadt durch einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 22 100 Euro honorieren.

Wenn die Haushaltsberatungen auch erst am 22. Februar im Haupt- und Finanzausschuss auf der Tagesordnung stehen, so deutet derzeit alles darauf hin, dass dieses Geld zur Verfügung gestellt werden wird.

"Hallo Murat, grüß dich! Schon fertig mit den Hausaufgaben?" Diplom-Pädagogin Katja Blume und der Diplom-Sozialpädagoge Detlef Vogt kennen ihre Kids. Rund 30 Kinder und Jugendliche lassen sich täglich von montags bis freitags bei ihnen in der "Insel" blicken.

Die Tür steht dann jeweils von 14 bis 18 Uhr offen. Ein festes Programm existiert nicht, jeder kann kommen und gehen, wann er möchte. Als Attraktionen gibt es eine Tischtennisplatte, Billard und Kicker, jede Menge Spiele und eine gemütliche Sitzecke.

Die Disco-Kugel und die aufwendige Beleuchtung kommen derzeit kaum zur Geltung - höchstens, wenn dort Bewohner des Viertels die "Insel" für eine private Feier mieten. Wie geht es weiter, falls die Stadt den gewünschten Zuschuss gewährt?

Detlef Vogt stellt zunächst folgendes klar: "Wir wollen zwar in die Gemeinwesenarbeit einsteigen, aber die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wird weiterhin im Mittelpunkt stehen."

Auch die Kids würden von der zusätzlichen halben Stelle profitieren, und zwar durch verlängerte Öffnungszeiten und zusätzliche Veranstaltungen, zum Beispiel am Wochenende. Darüber hinaus liegt die Holzwerkstatt im Keller zurzeit brach, Detlef Vogt möchte außerdem Bands eine Möglichkeit zu Proben bieten.

Was ihm immer wieder auffällt: "Wir haben hier überwiegend ausländische Jugendliche, vor allem aus Albanien, Russland, Kroatien, der Türkei und Sri Lanka. Klar, manchmal gibt es auch Reibereien, aber das Miteinander klappt insgesamt ziemlich gut."

Und weiter: "Die Erwachsenen haben da noch Nachholbedarf." Genau dort soll die Gemeinwesenarbeit ansetzen: Alleinerziehenden-Treff, Mutter-Kind-Treff und ein regelmäßiges Frühstück für Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten könnten das Zusammenleben harmonisieren.

Die Kids könnten davon profitieren, dass Katja Blume (32) eine veritable Handwerkerin und Bastlerin ist, dass Detlef Vogt zurzeit eine Hausaufgabenbetreuung anleiert und sich in Sachen Drogenprävention einbringen wird.

Nicht erst seit gestern kommen Schulmädchen in Scharen in die "Insel", um an den Selbstverteidigungskursen teilzunehmen, die Katja Blume und Martina Bläser vom städtischen Jugendamt leiten.

Und was sagt deren Chef, Jugend- und Sozialdezernent Heinz Dieter Vogt, zu den Ambitionen der Malteser Werke? "Die Verwaltung steht dem positiv gegenüber, unterstützt die Aufstockung um eine halbe Stelle, damit die Angebote ausgeweitet werden können und Gemeinwesenarbeit geleistet werden kann."

Der Dezernent und Erste Beigeordnete geht davon aus, dass die Malteser Werke mit der Unterstützung aller Fraktionen rechnen können. Die CDU-Fraktion hatte sich bereits in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses für die Gewährung eines entsprechenden Zuschusses ausgesprochen.

(NGZ)
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