Kaarst Ein Heim für Hunde aus Ungarn

Kaarst · Der Kaarster Tierschutzverein "Cani F.A.I.R" kümmert sich um vernachlässigte Vierbeiner aus der Stadt Miskolc. Alle zwei Monate fahren Ehrenamtler rund 30 Hunde an den Niederrhein. Interessenten werden ausführlich beraten.

 "Über Tierschutzvereine kann man jeden Hund bekommen, den man sich wünscht", sagt Johanne Heinz. Hier ist sie mit Hündin Reka zu sehen.

"Über Tierschutzvereine kann man jeden Hund bekommen, den man sich wünscht", sagt Johanne Heinz. Hier ist sie mit Hündin Reka zu sehen.

Foto: Privat

"Cani F.A.I.R" nennt sich ein junger Kaarster Verein, der sich aktiv für den Tierschutz einsetzt – und zwar indem er Projekte in Ungarn unterstützt. Das aktuelle Projekt ist der Neubau eines Tierheims in der ungarischen Stadt Miskolc. "Im Gegensatz zum Tierschutz in Deutschland steckt der in Ungarn noch in den Kinderschuhen", erklärt die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Petra Schubert, ihr Engagement für Tiere im Ausland.

Besonders bemüht sich der Verein um ungarische Hunde. "Es gibt dort einfach zu viele Hunde, die frei laufen. Entweder sie werden vom Tierheim aufgelesen oder von Fängern in Tötungsstationen gebracht", berichtet Schubert. Vor diesem Schicksal möchte der ehrenamtliche Verein so viele Tiere wie möglich bewahren. Er organisiert alle zwei Monate Fahrten nach Ungarn. "Unser Ziel ist nicht, so viele Hunde wie möglich nach Deutschland zu bringen. Vielmehr soll ein selbstständig arbeitender Tierschutz in Ungarn etabliert werden", berichtet die Vorsitzende. Auf dem Hinweg werden Sachspenden wie zum Beispiel Medikamente mitgenommen – auf dem Rückweg sind es durchschnittlich 30 Hunde. Dafür nutzt der Verein einen eigens vom Veterinäramt abgenommenen Transporter. In Deutschland finden die Hunde dann in ausgewählten Familien ein neues Zuhause.

Auf seiner Internetseite stellt Cani F.A.I.R fast alle der 180 Hunde aus Ungarn mit Bild vor. "Interessenten können sich bei uns melden, dann finden ausführliche Beratungsgespräche und eine Vorkontrolle im potentiellen neuen Zuhause statt", erklärt Petra Schubert. Sollte das Zusammenleben mit dem neuen Familienmitglied wider Erwarten nicht klappen, nimmt der Verein den Hund wieder auf.

"Über Tierschutzvereine kann man jeden Hund bekommen, den man sich wünscht", versucht Johanne Heinz, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, mit Vorurteilen aufzuräumen. "Die haben nicht alle zwangsläufig Schlimmes erlebt." In Ungarn sind Hunde größtenteils keine Familien-, sondern Nutztiere, die Häuser bewachen müssen. Viele Vierbeiner sitzen dort oft lange Zeit in Pflegefamilien – auch hier in Kaarst, wo sie besucht und angesehen werden können, bevor sie adoptiert werden. Für Leute, die noch skeptisch oder unsicher sind, bietet das eine gute Möglichkeit, sich zu informieren", so Johanne Heinz.

Der Verein wird im Februar drei Jahre alt und hat rund 80 Mitglieder, die ehrenamtlich helfen. Die anfallenden Kosten werden über Spenden und eine Schutzgebühr von 250 Euro pro Tier finanziert.

(NGZ)
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