Kaarst Ein Engel zur Bescherung

Kaarst · Désirée Brodka ist viel unterwegs. Sie hat Operngesang in Düsseldorf und am renommierten "Oberlin Conservatory of Music" in Ohio – einem der besten Konservatorien Nordamerikas – studiert. Als erste deutsche Opernsängerin erhielt sie dafür ein Fulbright-Stipendium.

Sopranistin Désirée Brodka gilt als großes Talent. Ihr Repertoire reicht von Oper und Oratorium bis hin zum Musical.

Sopranistin Désirée Brodka gilt als großes Talent. Ihr Repertoire reicht von Oper und Oratorium bis hin zum Musical.

Foto: Fotostudio Einzigartig

Désirée Brodka ist viel unterwegs. Sie hat Operngesang in Düsseldorf und am renommierten "Oberlin Conservatory of Music" in Ohio — einem der besten Konservatorien Nordamerikas — studiert. Als erste deutsche Opernsängerin erhielt sie dafür ein Fulbright-Stipendium.

Konzertreisen haben die Sopranistin schon nach Korea, Kuweit, Italien und Norwegen geführt. Nach Hause kommt die Büttgenerin zum Einfach-nur-Désirée-Sein. Und selbstverständlich, um mit der Familie Weihnachten zu feiern. In einem Jahr allerdings wäre das fast nicht gelungen. In der NGZ erzählt die Sängerin ihr ganz persönliches Weihnachts-Märchen ... "Im Winter 2003 sollte ich zum ersten Mal Weihnachten nicht zu Hause bei meiner Familie verbringen. Der Grund: Im August hatte ich mein Studium in den USA begonnen.

Dank eines Fulbright-Stipendiums hatte ich diese unglaublich tolle Möglichkeit. Natürlich ist ein solches Auslands-Stipendium auch mit Regularien verbunden, und so durfte ich nur eine bestimmte Anzahl von Tagen außerhalb der USA zubringen. Wegen einiger Konzerte war ich bereits zweimal kurz nach Deutschland geflogen und hatte also meine ,Auslandstage' fast aufgebraucht.

Es blieben nur noch zwei Tage übrig, und so hatte ich entschieden, zum ersten Mal Weihnachten nicht nach Hause zu kommen, denn für zwei Tage fliegt man doch nicht mal kurz über den Atlantik. Meine Mutter sagte, das sei vernünftig und sie verstehe es. Meine Geschwister berichteten mir aber, dass sie wochenlang völlig deprimiert war. Da sagte mein Vater schließlich: ,Komm heim für die zwei Tage, ich zahl' den Flug!'

Also organisierten wir heimlich meine Reise: Im Flugzeug habe mir Löckchen gemacht, mit Lockenwicklern aus Klopapier. Meine Schwester hatte mein weißes Konzertkleid bereitgelegt und mir aus Alufolie einen Heiligenschein gebaut, mein Vater hatte Flügelchen gekauft. Ich wurde vom Flughafen abgeholt, rasch in die Wohnung meiner Schwester gebracht und als Engelchen verkleidet. Mein kleiner Bruder lockte meine Mutter unter irgendeinem Vorwand in die obere Etage, derweil schlüpfte ich durch die Haustür und versteckte mich im Wohnzimmer beim Tannenbaum.

Dann fing ich an, das Lied der Lieder zu singen, das meine Mutter immer wiedererkennen würde: ,Vom Himmel hoch, da komm ich her'. Denn dieses Lied habe ich zum ersten Mal im Kindergarten gesungen, als Engel der frohen Botschaft beim Krippenspiel. Nun ja, man hatte mit meiner Mutter gewettet, dass sie eine Überraschung erwartet, die sie zu Tränen rühren würde. Sie hatte darauf gesagt: ,Quatsch. Was soll denn das für ein Geschenk sein?' Das Ende vom Lied: Sie hat die Wette binnen weniger Sekunden verloren und meine Schwester rief fröhlich: ,Gewonnen!'

(juha)
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