Kaarst Doch keine Schafe auf dem Dach

Kaarst · Driesch Mit 240 Quadratmetern ist der neue Hofmarkt auf dem Lammertzhof drei Mal so groß wie der bisherige Markt - Raum genug für das breiteste Angebot ökologischer Lebensmittel zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach.

Und gleich noch ein Superlativ: Das neu errichtete, 750 000 Euro teure Gebäude ist der größte Holzbau im Rhein-Kreis Neuss. Selbstverständlich wurde er unter ökologischen Gesichtspunkten errichtet.

"Wir sind schon stolz": Petra Graute-Hannen und Heinrich Hannen können mit dem Erreichten zufrieden sein. Der Neubau ist unter dem Aspekt der Ökologie ein Vorzeige-Projekt: Rund 230 Quadratmeter Photovoltaik-Anlagen speisen zwar nicht ganz so viel Strom ins Netz ein, wie mitsamt der drei Kühlhäuser verbraucht wird, aber die dazugekaufte Energie ist selbstverständlich Öko-Strom.

Das Dach nach Osten hin wird in nächster Zeit begrünt - Heinrich Hannen hatte sich aus Kostengründen von der Utopie verabschieden müssen, das Dach bis zum Erdboden herunterzuziehen und darauf Schafe grasen zu lassen. Aber das Unkraut, das sich innerhalb kürzester Zeit auf dem Dach breitgemacht hat, ist für ihn Unkraut - früher hätte er es nachsichtig Beikraut genannt.

Ausgenommen von der Holzkonstruktion ist der Kühlhaus-Bereich, der mit Kalksandstein errichtet wurde. Architekt Albert Bedic, der im Laufe der Plaungen von Grefrath bei Krefeld nach Bad Wörishofen im Allgäu umgezogen war, hatte sich alle 14 Tage auf der Baustelle blicken lassen. Ganz ohne Ärger ging die Maßnahme nicht über die Bühne: Der Estrich-Boden zeigte Risse, er wurde mit einer Epoxydhatzschicht überzogen, was die Bauzeit um zwei Monate verlängert hat - und das Ergebnis ist im Detail immer noch unbefriedigend. Wesentlich erfreulicher: Der Hofmarkt ist ungewöhnlich großzügig dimensioniert - niemand steht hier einem anderen mehr im Weg.

Der anspruchsvolle Kunde - die Eheleute Hannen wissen, dass vor allem Menschen mit hohem Bildungsniveau bei ihnen kaufen - bekommt immer wieder Besonderes geboten. Zurzeit hat die Firma Busch - Haus der Geschenke - in Driesch einen rustikalen Tisch gedeckt, den Martin van Neuss aus Krefeld geschreinert hatte. Um die Kunden optimal bedienen zu können, wurden drei zusätzliche Halbtagskräfte eingestellt. Heinrich Hannen denkt aber bereits jetzt an weitere Einstellungen.

Wovon die Kunden ab sofort noch profitieren, sind erweiterte Öffnungszeiten von sieben bis 19 Uhr ohne Mittagspause. Um dem hohen ökologischen Anspruch zu genügen, haben die Hannens eine Holzpellet-Heizung installieren lassen. Im Verborgenen liegen auch die 20 Zentimeter dicken Flachsmatten, die der Isolierung dienen. Was der Kunde sieht: Der Kinderspielplatz vor dem Hofmarkt konnte noch nicht fertiggestellt werden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort