Kaarst Diebe vermiesen Urlaubsstart

Kaarst · Eigentlich wollte Markus Hildebrandt gemeinsam mit seinen drei Kindern am Ostermontag in den Campingurlaub fahren. Der angekuppelte Wohnwagen war bereits fertig gepackt. Nachts kamen Diebe und nahmen ihn mit.

 Markus Hildebrandt hat kurzfristig ein "Mobile Home" in Katwijk gemietet. Auch der Sommerurlaub in Italien war mit dem gestohlenen Caravan geplant.

Markus Hildebrandt hat kurzfristig ein "Mobile Home" in Katwijk gemietet. Auch der Sommerurlaub in Italien war mit dem gestohlenen Caravan geplant.

Foto: Privat

Als sich Markus Hildebrandt gegen 8 Uhr am Ostermontag auf sein Fahrrad setzte, um beim Bäcker um die Ecke frische Brötchen zu holen, fiel ihm das Nichts hinter seinem VW-Bus erst mal gar nicht auf. Am Tag zuvor hatte der von seiner Frau getrennt lebende Vater dreier Kinder seinen drei Jahren alten Wohnwagen — Modell "Adria-Aurora", Kennzeichen "NE-MH66" — vom abgeschlossenen Standplatz zum Beladen an die Grünstraße geholt. Montagsmorgens, gleich nach dem Frühstück, wollte die Familie in den Urlaub aufbrechen. Auf einen Campingplatz in einem holländischen Freizeitpark, mit Schwimmbad und allem Drum und Dran sollte es gehen. Damit, dass Unbekannte den mit Achse rund sieben Meter langen, auf Stützen stehenden Wohnwagen stehlen würden, hatte niemand gerechnet.

Gezielt vorgegangen

Auch zwei Tage nach dem Vorfall ist Markus Hildebrandt immer noch fassungslos. "Der Anhänger war an den VW-Bus gekuppelt", sagt er. "Das heißt, die Täter mussten die Kuppel lösen und die Stützen hochklappen. Das geht nur mit einer bestimmten Kurbel, die im Innenraum des Wohnwagens lag." Für den Produktmanager aus Kaarst ist deshalb klar, dass die Täter ganz gezielt vorgingen. "Entweder hatten sie das richtige Werkzeug dabei oder sie wussten genau, wonach sie suchen." Zumal die Grünstraße ja auch keine stark befahrene Durchgangsstraße sei.

"Anderswo in Kaarst stehen Wohnwagen wochen- oder sogar monatelang am Straßenrand", sagt Hildebrandt. "Unserer stand dort nur einen Tag." Auch Polizeisprecher Hans Willi Arnold hält es für wahrscheinlich, dass der Wohnwageneigentümer beim Packen beobachtet wurde. Eine Prognose darüber, wie groß die Chance ist, dass Markus Hildebrandt seine "Urlaubsbehausung" jemals wiedersieht, wagt er allerdings nicht. "Da haben wir zu wenige Erfahrungswerte."

Fakt ist auf jeden Fall, dass Markus Hildebrandt und seine Kinder viel verloren haben. "Im Wohnwagen", sagt der Vater, "war alles, was man im Campingurlaub normalerweise so braucht: Vorzelt, Tisch, Stühle, ein Grill, Töpfe, Pfannen, Bettzeug, Spiele, Kleidung. Am meisten schmerzt nicht der Verlust des Wagens, sondern der der ganz persönlichen Gegenstände — das sind Werte, die einem niemand ersetzt."

Die Hildebrandts sind gestern trotzdem in den Urlaub gefahren — in einen gemieteten, festen Wohnwagen in Katwijk aan Zee.

(NGZ)
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