Ursula Ringes-Schages Die Vielfalt des Niederrheins

Ursula Ringes-Schages · Die Kaarster Künstlerin Ursula Ringes-Schages verwandelte ihr Haus an der Rheinstraße am Sonntag in ihre persönliche Galerie, die allen Interessierten offen stand. Die 47-Jährige hat in den vergangenen Monaten etliche neue Arbeiten geschaffen.

In diesem Jahr wird sie unter anderem beim "Korschenbroicher Kunstfrühling" dabei sein, und im März werden ihre Bilder in Bonn zu sehen sein. Ihre Werke haben längst das ganze Haus erobert. Die in Büttgen geborene Künstlerin, die an der Fachhochschule Krefeld Experimentelle Malerei und Design studiert hat und einer Gruppe Kölner Künstlerinnen angehört, hat in der letzten Zeit den Schwerpunkt nicht auf die Figürlichkeit gelegt: Diesmal dominieren stark abstrahierte Landschaften, wobei die Farbe Blau tonangebend ist.

Kompakte Farbblöcke rechts und links vermitteln den Eindruck, der Betrachter würde durch ein Fenster schauen. Die Vielfalt des Niederrheins hat Ursula Ringes-Schages in einem Bild festgehalten, das in geometrische Felder aufgeteilt ist. Die Mischtechniken von kleinerem Format beeindrucken durch eine erstaunliche Tiefe. Hierbei hat sich die Künstlerin die Tatsache zu Nutze gemacht, dass sich Leinöl und Acrylfarbe abstoßend finden: Die daraus resultierende Absprengtechnik sorgt für erstaunliche Effekte.

Ursula Ringes-Schages, die seit Jahren auch erwachsene und jugendliche Malschüler hat, zeigte im Untergeschoss Bilder, die typisch für sie sind: Farben wie Gelb und Orange bilden den Hintergrund für schemenhafte Körper ohne Gesichter. Diese dezent angedeuteten Menschen sind meistens in Gesellschaft anderer, die ausladende Geste kann als Freudensprung gewertet werden.

Neben dieser Malerei mit zeichnerischen Akzenten sind da noch die total abstrakten Werke meditativer Arbeiten, bei denen Pigmente mit Bienenwachs, auf eine spezielle Grundierung aufgetragen, für ein größtmögliches Maß an Transparenz sorgen. Ursula Ringes-Schages trägt dabei bis zu 20 Farbschichten auf, damit die Farbe so richtig ins Schwingen gerät. Tatsächlich wirken diese Bilder nur auf den allerersten Blick monochrom. Bei genauerem, längeren Hinsehen entdeckt der Betrachter das Leben, das in ihnen steckt.

Im heißen Sommer 2003 schuf sie Bilder mit architektonisch angehauchten Motiven, bei denen warme Rottöne dominieren, die sonst bei der Kaarster Künstlerin kaum jemals eine Rolle gespielt haben. Einige ältere Stillleben schwelgen in erdigen Tönen. Dass das Figürliche nicht passé ist, macht eine kleinformatige Serie deutlich: Hier hat die Künstlerin mit Tusche und Kreide äußerst reduzierte Körperformen geschaffen.

Bei allem Fleiß: Die große Collage, die in Bonn zu sehen sein wird, war zum "Tag der offenen Tür" noch nicht zu bewundern. Aber Ursula Ringes-Schages wird nicht das letzte Mal zu sich nach Hause eingeladen haben...... barni

(NGZ)
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