Kaarst Die Stadt will Testflächen für Blindenleitsysteme einrichten

Kaarst · Für Blinde führt kein Weg durch die Stadt - das soll bald ein Ende haben. "Wir werden an der Verkehrsinsel Am Dreieck Testflächen einrichten und in Zusammenarbeit mit der Initiative ,Blind-Gänger' die besten Wegeführungen und Querungshilfen für Blinde und Sehbehinderte erarbeiten", sagt die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart.

 Manuela Dolf und Mirijam Bank haben die Initiative ergriffen.

Manuela Dolf und Mirijam Bank haben die Initiative ergriffen.

Foto: Bartel

Manuela Dolf und Mirijam Bank, die "Blind-Gänger"-Gründerinnen, hatten zuletzt im Sozialausschuss darauf hingewiesen, dass für sie jeder Stadtbesuch eine Herausforderung ist. Neben Mülltonnen und Werbeschildern auf dem Fußweg, Stühle und Tischen vor Straßencafés, machen auch abgesenkte Bordsteine den Behinderten das Leben schwer. Dadurch bemerken sie den Wechsel von Bürgersteig und Straße nicht mehr.

Mit sogenannten Noppenfeldern oder Platten mit Längsrillen sollen die Übergänge nun markiert werden. Auch Leittsreifen auf den Gehwegen soll es in Kaarst bald geben. Welche Blindenleitsysteme für die Stadt am besten geeignet sind, soll in den Probefeldern ausgelotet werden.

"Beschlüsse in Ausschüssen setzen ein Konzept voraus", erklärt Sigrid Burkhart. Die Einrichtung des Testfeldes werde aber nicht vor der nächsten Sitzung des Buna am 20. Juni zu schaffen sein. "Wegen des Schützenfestes am 11. Juni können wir vorher keine Tiefbauarbeiten durchführen", erklärt die Technische Beigeordnete.

Die SPD hatte bereits Anfang April einen Antrag in den Buna eingebracht, Maßnahmen zu ergreifen, die Blinden und Sehbehinderten helfen, sich in der Stadt zurecht zu finden. Auch im Sozialausschuss hatten Grüne und SPD auf die Belange der sehbehinderten Menschen aufmerksam gemacht. Nun steht das Thema auf der Tagesordnung des nächsten Ausschusssitzung. "Wir sind ja für die baulichen Maßnahmen zuständig", erklärt der Vorsitzende Josef Karis (FWG). Allerdings sei die Stadt dem Aussschuss voraus und habe die Problemlösungen schon in Angriff genommen. "Bis zur nächsten Sitzung wird es nichts, weil das Testfeld nicht fertig sein kann. Aber für die Sitzung nach der Sommerpause im September werde ich einen Außentermin anberaumen", meint Karis. Bis dahin seien die Testflächen am Rathaus fertig. "Dann bekommen alle Ausschuss-Mitglieder die Augen verbunden und müssen mal darüber laufen. Damit sie wissen, wie es sich anfühlt, nicht sehen zu können", sagt er.

(NGZ)
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