Kaarst Die Pferdeflüsterin aus Kaarst

Kaarst · Sandra Schneider wurde als Pferdetrainerin durch die TV-Coaching-Doku "Die Pferdeprofis" bekannt. Mit viel Empathie und Know-how vermittelt sie Reitern den richtigen Umgang mit den Tieren.

 "Ich habe Pferde schon immer sehr geliebt. Schon als Kind war ich lieber mit ihnen zusammen als mit anderen Kindern", sagt Sandra Schneider.

"Ich habe Pferde schon immer sehr geliebt. Schon als Kind war ich lieber mit ihnen zusammen als mit anderen Kindern", sagt Sandra Schneider.

Foto: Ziegler

Wenn das Pferd buckelt, steigt oder beißt, wenn es tritt, droht oder ängstlich ist, trauen sich die meisten Reiter nicht mehr an ihr Tier heran. Manchmal stempeln sie es sogar schlicht als "Problempferd" ab, ohne die Ursachen für dieses Verhalten zu erforschen. Gut für Pferd und Reiter ist es dann, sich Hilfe vom Profi zu holen. Pferdetrainer wie Sandra Schneider, bekannt aus der Vox-Coaching-Doku "Die Pferdeprofis", helfen dabei, das Tier zu verstehen und ihm zu helfen. "Ich habe Pferde schon immer sehr geliebt. Schon als Kind war ich lieber mit ihnen zusammen als mit anderen Kindern." Sie habe im Westerwald Reiten gelernt, ohne Sattel, ohne Drill. "Dann ging ich in eine Reitschule und fand es unglaublich schlimm, wie dort mit den Tieren umgegangen wurde. Ich habe körperliche Schmerzen empfunden, wenn zum Beispiel am Zügel gerissen wurde. Schon da hatte ich das Bedürfnis, die Pferde zu beschützen."

Zunächst war das Reiten ihr Hobby, ihre große Leidenschaft neben dem Beruf. Sandra Schneider hat im Rahmen ihrer Tätigkeit beim Auswärtigen Amt für den Diplomatischen Dienst in verschiedenen Dritte-Welt-Ländern gearbeitet. "Selbst in Ruanda habe ich es geschafft, Pferde zu finden und zu reiten", erinnert sie sich lachend. Als sie 1997 nach Düsseldorf zog und nach einer Reitbeteiligung suchte, wuchs der Wunsch, mit Pferden zu arbeiten. "Also nahm ich sechs Monate unbezahlten Urlaub und ging nach New Mexico, um dort mit Trainern zu arbeiten, die sich um Problempferde kümmerten. Ich habe einfach gemerkt, dass das Leben viel zu kurz ist, um etwas zu tun, das man nicht liebt."

Als Pferdetrainerin war sie schnell sehr gefragt. "Viele andere Trainer wollen nicht mit Problempferden arbeiten, weil es ja auch gefährlich werden kann." Dank ihrer Empathie sowohl für Pferde als auch für Menschen und ihres Know-hows versteht Sandra Schneider es, sich in die Tiere hineinzuversetzen. Das zeigt sie auch in ihren Büchern - "Denn ihr fühlt nicht wie wir: Tagebuch eines Pferdes" und "Wenn ihr endlich versteht: Aus der Dunkelheit ins Licht" - in denen sie die Geschichten aus der Sicht der Stute Honey erzählt. "Oft ist die Rangfolge nicht geklärt. Dann ist das Pferd unsicher und handelt instinktiv", beschreibt sie ein häufiges Problem. Ein anderes: "Wenn Pferde Schmerzen haben, leiden sie still. Deswegen ist es wichtig für mich, ihre Anatomie zu kennen. Dann sehe ich, ob ein Pferd sich quält. Das nicht zu beheben, wäre eine Sünde."

Die meisten ihrer "Patienten" behandelt Sandra Schneider inzwischen am Rosenhof in Bergheim-Glessen. Dort hat sie nach Stationen unter anderem in New Mexico, Düsseldorf oder Kaarst jetzt ihre Heimat gefunden. "Von meinem Balkon aus kann ich meine drei Pferde auf der Weide beobachten. Das ist purer Luxus." Ihre "kleine Familie" besteht aus Pepper (20), dem Haflinger Leon (16) und der dreijährigen Mustangstute Uschi.

Im kommenden Jahr will Sandra Schneider eine Akademie für ganzheitliches Pferdetraining eröffnen, an der hochkarätige Dozenten praxisnahe Inhalte und eine pferdgerechte Ausbildung vermitteln. "Die Idee dazu entstand aus dem Wunsch heraus, Pferden eine Stimme zu geben", so Schneider. "Ich möchte mein Wissen teilen und weitergeben und die Menschen unterstützen, die wie ich den Wunsch haben, diese Welt zu einem besseren Ort für Pferde zu machen."

(NGZ)
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