Kaarst Die Landjugend feiert auf freiem Feld

Kaarst · Das Landmaschinenfest der Kaarster Landjugend findet alle zwei Jahre statt. Über 80 Fahrzeuge wurden ausgestellt.

Wenn die Landjugend ihre Weihnachts- und Osterbälle feiert, ziehen ihre Mitglieder den feinen Zwirn an. Am vergangenen Wochenende waren allerdings Arbeitskleidung und festes Schuhwerk die einzig geeignete Garderobe. Auf dem freien Feld zwischen Büttgen, Driesch und Holzbüttgen veranstalteten die Kaarster ihr Landmaschinenfest. Alle zwei Jahre laden sie dazu ein, und stets werden zwischen 80 und 100 Fahrzeuge und Maschinen ausgestellt.

Den Besuchern präsentierte sich ein kontrastreiches Bild aus alten Traktoren — teilweise mit viel Zeit und Herzblut restauriert, teilweise noch im Originalzustand — und hochmodernen Erntemaschinen. Im Fahrerlager wurde an beiden Tagen nicht nur gefachsimpelt, sondern einige Teilnehmer verbrachten auf dem Acker auch die Nacht im mitgebrachten Bauwagen oder Zelt.

Pfarrer Gregor Ottersbach waren die Maschinen nicht fremd. Vor seiner Priesterlaufbahn erlernte er den Beruf des Gärtners. Ottersbach ist in der katholischen Kirchengemeinde Kaarst für die Verbandsarbeit zuständig und pflegt damit auch den Kontakt zu der christlich geprägten Landjugend. Zum Erntedankfest schmückt sie jedes Jahr die Kirche. Beim Landmaschinenfest gehörte am Sonntag auch eine kleine Andacht zum Programm. Die Landjugend Kaarst feiert dieses Jahr ihr 80-jähriges Bestehen. Beitreten kann man ihr mit 16 Jahren. "Sobald jemand heiratet, scheidet er aus", erklärt der zweite Vorsitzende Max Larbalette. Dementsprechend sind alle Mitglieder Junggesellen, aber auch junge Frauen gehören der Vereinigung an. Die meisten kommen aus dem "grünen Bereich", sind Landwirte oder Landschaftsgärtner. Aber auch andere Berufe sind vertreten: Christoph Paas zum Beispiel macht eine Ausbildung zum Mechatroniker, möchte danach Landmaschinenbau studieren. "Ein Beruf mit Zukunft, denn die Landmaschinen entwickeln sich immer weiter", sagt der 19-Jährige. Sein Landjugendkollege Thomas Pflipsen hat nach seiner Lehre als Fachkraft im Agrarservice eine Ausbildung als Baumaschinenmechaniker angeschlossen. Gemeinsam haben beide junge Männer, dass ihre Eltern einen Bauernhof mit Ackerbau betreiben. Das gilt für einige der 35 aktiven Mitglieder in der Landjugend. "Der Nachwuchs in der Landwirtschaft geht zwar zurück, aber hier in Kaarst ist die Zukunft der bestehenden Höfe noch sicher", sagt Max Larbalette. Die Arbeit in der Natur und mit Maschinen begeistert ihn, aber auch die einfache Tatsache, "dass es ohne uns nichts zu essen geben würde". Mit 35 aktiven Mitgliedern ist die Landjugend Kaarst gut aufgestellt. Jeden ersten Donnerstag im Monat trifft sie sich zur Versammlung, es werden gemeinsam Messen besucht und Fahrten organisiert. Viele von ihnen sind auch darüber hinaus befreundet. "Es gibt einen großen Zusammenhalt und wir helfen uns gegenseitig", sagt Thomas Pflipsen.

(NGZ)
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