Kaarst "Die Jugend ist unsere Zukunft"

Kaarst · Interview Die einstimmig gewählte Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Uschi Baum, will sich für einen Spielplatz Am Haindörnchen und für den Ausbau der Betreuung für Kinder unter drei Jahren stark machen.

 Uschi Baum (42) wurde einstimmig zur Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses gewählt.

Uschi Baum (42) wurde einstimmig zur Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses gewählt.

Foto: NGZ

Kaarst Der Jugendhilfeausschuss ist der einzige Kaarster Ausschuss, dessen Vorsitzender vom Gremium selbst gewählt wird. Uschi Baum ist einstimmig als Vorsitzende bestätigt worden. Keine Selbstverständlichkeit, sind von den 15 Sitzen dieses Gremiums doch lediglich vier von CDU-Politikern besetzt. Fünf Sitze halten Vertreter anderer politischer Parteien; die restlichen sechs sind von Caritas, Diakonie, freien Trägern und Jugendverbänden besetzt. In Zeiten knapper Kassen wird die Jugendarbeit immer schwieriger. Im Interview mit der NGZ erläutert Uschi Baum, wie dennoch positive Ergebnisse erzielt werden sollen.

 Die U16-Partys waren ein großer Erfolg. Da die Jugendlichen teilweise aus dem U16-Alter herausgewachsen sind, sollen nun U18-Partys angeboten werden.

Die U16-Partys waren ein großer Erfolg. Da die Jugendlichen teilweise aus dem U16-Alter herausgewachsen sind, sollen nun U18-Partys angeboten werden.

Foto: L. Berns

Frau Baum, Sie sind gerade einstimmig als Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses gewählt worden. Was ist die dringlichste Aufgabe?

Uschi Baum Eindeutig der U3-Ausbau und die Unterstützung aller präventiven Aufgaben, die der Jugendhilfeausschuss auf den Weg gebracht hat. Hier sei als neuestes Projekt "Ja klar! Hier bist Du sicher", genannt.

Die Stadt hat gerade ein Finanzpaket für die offene Jugendarbeit geschnürt und 500 000 Euro bereitgestellt. Ist das nicht etwas gewagt angesichts der desaströsen Haushaltslage?

Baum Die Jugend ist unsere Zukunft, jeder Cent, der in Jugend und Jugendarbeit investiert wird, ist eine richtige Entscheidung für die Zukunft. Wichtig war uns vor allem, Planungssicherheit für die offene Jugendarbeit zu gewährleisten. Leider wird es immer weniger Kinder geben und es gibt nichts Schöneres als strahlende Kinderaugen und deren Lachen.

Gewalt rund um den Stadtpark, koma-saufende Jugendliche – ist auf die Vorfälle Anfang des Jahres angemessen reagiert worden?

Baum Polizei, Ordnungsamt, Jugendamt und die Jugendfreizeiteinrichtung Bebop haben sich der Sache angenommen und mit den Jugendlichen geredet. Ich kenne viele tolle und engagierte Jugendliche, Ausnahmen gibt es immer. Ärgerlich ist es, wenn insbesondere Auswärtige nach Kaarst kommen, um hier Randale zu machen wie im letzten Sommer.

Die Driescher Neubürger Am Haindörnchen haben immer noch keinen Spielplatz. Warum will die Verwaltung kein Geld bereitstellen?

Baum Die Verwaltung will schon, aber es muss geprüft werden, ob eine Realisierung bereits 2010 möglich ist. Als Jugendpolitikerin kann ich nur sagen, da gehört ein Spielplatz hin. Da kommt auch einer hin, und zwar bevor die Kinder groß sind und ihn nicht mehr brauchen.

Welche neuen Projekte werden Sie als Ausschussvorsitzende im Jahr 2010 forcieren?

Baum 2010 wird der Start der U18- Party sein. Die ersten U16-Kids sind inzwischen aus der Veranstaltung herausgewachsen, und wir brauchen dringend dieses Projekt. Nämlich um den Kindern, denen wir gezeigt haben, wie man ohne Alkohol auch super viel Spaß haben und feiern kann.

Der U3-Ausbau wird allein durch die zusätzlichen Personalkosten ein tiefes Loch in die Haushaltskasse reißen. Wie viel wird das sein und kann ein Teil an anderer Stelle wieder eingespart werden?

Baum Die Summen kann ich nicht nennen, aber ich weiß, dass ab 1. August 2013 jedes einjährige Kind einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz hat – ob im Kindergarten oder in der Tagespflege. Und das Jugendamt arbeitet noch daran, die genaue Gruppenzahl zu ermitteln. Man kann nur anhand statistischer Daten arbeiten, denn wer weiß schon, wie viele Kinder tatsächlich in 2011 geboren werden. Die Stadt wird die Kosten schultern müssen. Wir sehen hier aber auch das Land Nordrhein-Westfalen und den Bund in der Pflicht, die Kommunen nicht alleine zu lassen. Im Jugendbereich werden Einsparungen kaum möglich sein, da es sich bei 97 Prozent der Ausgaben um gesetzliche Aufgaben handelt.

(RP)
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