Kaarst Der Kaarster Wetterfrosch

Kaarst · Seit fünf Jahren dokumentiert Sebastian Günther das Wetter in seiner Heimatstadt. Der 24-Jährige sammelt privat Zahlen und Diagramme. Ein Außensensor ist an der Nordwand seines Elternhauses angebracht.

 Ob Sonnenschein, Regen, Sturm oder Hagel – Sebastian Günther findet an jedem Wetter Gefallen.

Ob Sonnenschein, Regen, Sturm oder Hagel – Sebastian Günther findet an jedem Wetter Gefallen.

Foto: Michael Reuter

Die einen meckern dieser Tage über Eiseskälte, die anderen im Sommer über die Hitze. Sebastian Günther findet an jedem Wetter seinen Gefallen. Er betreibt eine private Wetterstation und dokumentiert seit fünf Jahren das Wetter in Kaarst. Der 24-Jährige sammelt Zahlen und Diagramme.

Die Statistik wird mit den Jahren immer interessanter, weil viele Vergleichsmöglichkeiten und Besonderheiten erfasst sind, zum Beispiel der starke Hagel am 30. Mai 2008. Damals meldete sich sogar eine Versicherung aus Baden-Württemberg bei ihm mit der Frage, ob sich das Ausmaß lohne, um eine mobile Station zur Reparatur von Hagelschäden in der Stadt einzurichten. Ebenso erkundigen sie sich manchmal bei Gewitter. Die Grundwasserinitiative bezog von ihm Niederschlagszahlen für einen bestimmten Zeitraum. "Ich gebe da nur ungern Auskunft, da meine Station privat und nicht genormt ist", sagt Sebastian Günther.

Webcam zeigt den Himmel

Er bemüht sich, seine Anlage bestmöglich einzurichten. Der sogenannte Thermo-Hygrometer-Außensensor ist an der Nordwand seines Elternhauses an der Cusanusstraße angebracht. Dort ist über den Tag die geringste Sonneneinstrahlung. Scheint sie dennoch zeitweise genau auf den Sensor, würde sie die wahre Temperatur verfälschen. Deswegen sorgt ein solarbetriebener Ventilator für Frischluft am Sensor. Den Regenmesser hat Sebastian Günther ebenfalls aufgerüstet. Die Auffangfläche vergrößerte er, um einen Niederschlagswert auf 0,2 Liter pro Quadratmeter genau messen zu können.

Demnächst möchte Günther noch eine kleine Heizung einbauen, damit er den Schneefall berechnen kann. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck werden auf zwei Meter Höhe gemessen, der Wind auf zehn Meter. Die benachbarten Häuser und Bäume verhindern die optimalen Werte. Nach DIN-Norm dürften im Umkreis von zehn Metern keine Hindernisse stehen. Auf einer digitalen Anzeige erscheinen die aktuellen Werte. Diese werden auf einen kleinen Computer mit spezieller Software weitergeleitet, der die Daten automatisch auf die Internetseite von Sebastian Günther lädt. Eine Webcam zeigt zudem den Himmel über Kaarst.

Beim Verein Skywarn Deutschland, einem Zusammenschluss von Wetterbeobachtern, ist Sebastian Günther zertifiziertes Mitglied. Bei besonderen Vorkommnissen kann er seine Messwerte melden, die dann der Deutsche Wetterdienst und die Unwetterzentrale mit in ihre Daten aufnehmen.

(NGZ/rl)
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