Kaarst Der Hoppeditz ist tot - der Büttgener Karneval bleibt

Kaarst · Während der Session ist Melanie Wichmann seit vielen Jahren der Hoppeditz der Büttgener Karnevalsgesellschaft "5 Aape". Zu Grabe getragen wurde am Aschermittwoch allerdings eine Puppe in einem kleinen hölzernen Sarg.

Kaarst: Der Hoppeditz ist tot - der Büttgener Karneval bleibt
Foto: Woitschützke Andreas

Dazu gab es im Pfarrzentrum St. Aldegundis den klassischen Leichenschmaus — den rund 30 "Trauergästen" wurde Alaska-Seelachsfilet serviert. Gekommen waren unter anderem Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Der Hoppeditz ist ein ausgemachter Schelm im Düsseldorfer Karneval und in den Orten um die Landeshauptstadt herum. Der Vorsitzende der "5 Aape", Herbert Schmitz, hat sich offenbar von diesem Charakter inspirieren lassen: Mitunter meinte man, zum Taschentuch greifen zu müssen. Aber nicht, weil die Trauerrede so deprimierend war, sondern so gespielt rührend. "Nein, nein, nein, es ist soweit", jammerte Herbert Schmitz im dunklen Anzug. Das Grab für den Hoppeditz sei bei strömendem Regen ausgehoben worden, er werde jetzt bis zur nächsten Session kühl gelagert. In Wahrheit wird der kleine Sarg auf einem allgemein nicht zugänglichen Bereich der Kirche abgestellt.

Der stellvertretende Vorsitzende, Peter Ducksch, hatte einen kleinen Kranz mitgebracht. Auch er hatte sich für einen schwarzen Anzug entschieden. Die "5 Aape" mimten zwar die Trauernden, insgesamt waren sie aber mit der vergangenen Session ganz zufrieden. Die Gala-Prunksitzung war mit 220 Gästen nicht ganz ausverkauft, aber immerhin vergleichsweise gut besucht. Was der 18 Mitglieder starke Verein, der auch den Rosenmontagszug organisiert, beklagte: Zum ersten Mal mussten die "5 Aape" die Straßenreinigung nach dem Zug aus eigener Tasche bezahlen.

Während der Hoppeditz zur Ruhe gekommen ist - als Grabbeigabe wurde ihm eine Flasche Korn aus dem Gründungsjahr des Karnevalsvereins mitgegeben - schauen die "5 Aape" schon jetzt auf die Session 2018/2019, wo sie ihr närrisches Jubiläum - 44 Jahre - feiern werden. "Wir freuen uns auf diese Session", sagte Ducksch. Es wird mal wieder eine Session mit einem Stadtprinzenpaar sein, Claudia und Christoph Demuth haben sich bekanntlich bereit erklärt, dieses launige Ehrenamt zu übernehmen. "Da der 11.11. ein Sonntag ist, wird die Proklamation bereits am Abend des 10. Novembers erfolgen", verkündete Ducksch.

Die nächste Gala-Prunksitzung wird am 16. Februar 2019 stattfinden. Wie auf einer Trauerveranstaltung üblich, wurde durchaus auch mal gelacht. Etwa über die fast schon philosophische Äußerung des Landrats: "Man muss in der Fastenzeit auch schon mal auf Opfer verzichten."

(barni)
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