Kaarst Das Kammerorchester hat jetzt eine Chefin

Kaarst · Gabriele Nußberger hat die Leitung von Heinz Klaus übernommen. Sie ist Orchestermusikerin, Konzertmeisterin und Dirigentin.

 Gabriele Nussberger ist Orchestermusikerin, Konzertmeisterin, Dirigentin - und Leiterin des Kaarster Kammerorchesters.

Gabriele Nussberger ist Orchestermusikerin, Konzertmeisterin, Dirigentin - und Leiterin des Kaarster Kammerorchesters.

Foto: Lothar Berns

Beim letzten Herbstkonzert des Kammerorchesters Kaarst spielte sie im Bach-Doppelkonzert die Solo-Violine. Seit Anfang November leitet sie das Kammerorchester: Gabriele Nußberger. Über 20 Jahren ist sie schon Konzertmeisterin des Barockorchesters Essen und der Accademia Filarmonica Köln - doch am Dirigentenpult steht die 51-Jährige erst seit vier Jahren. "Als Konzertmeisterin hatte ich zuvor schon oft die Aufgabe übernommen, ein Orchester zu leiten. Allerdings war es ein Spagat, selber die Geige zu spielen und gleichzeitig auf das Orchester zu hören", sagt die Musikerin.

Weshalb sie sich vor rund vier Jahren entschlossen hat, eine Fortbildung zur Dirigentin zu absolvieren. Heute ist sie froh, dass sie diesen Schritt getan hat: "Es macht mir so viel Freude, ein Orchester formen zu können", sagt Nußberger. Dazu gehöre nicht nur, dass die Noten sauber gespielt werden, oder dass Rhythmus und Technik stimmen. Vielmehr komme es ihr darauf an, mit welchen Gefühlen ein Stück gespielt und den Zuhörern vermittelt werde.

Um ihre musikalische Auffassung darzulegen, bevorzugt sie eine blumige Sprache: "Manche Stücke spielen wir so zärtlich wie eine Liebeserklärung", sagt sie schmunzelnd. Nach Kaarst wird sie einmal in der Woche zur Konzertprobe fahren.

"Kaarst kenne ich bislang nur im Dunkeln", sagt sie bedauernd und ist neugierig darauf, die Stadt und ihre Bewohner näher kennenzulernen. Das Programm für das nächste Jahr steht schon fest: "Alte Form in neuem Gewand" lautet sein Arbeitstitel.

Dafür hat Gabriele Nußberger Werke ausgesucht, in denen Komponisten alte musikalische Formen neu interpretiert haben. So wie Wolfgang Amadeus Mozart, der auf eine Klaviersonate von Johann Christian Bach zurückgegriffen hatte. "Er hat ein Streichorchester hinzugefügt und das Stück dadurch aufgepeppt", erläutert Nußberger. Oder so wie Leo Janácek, der für seine Suite einen Tanz aus dem 17. Jahrhundert ausgewählt und die Betonung umgedreht hat. "So etwas fasziniert mich", sagt sie mit leuchtenden Augen.

Und was macht eine Konzertmeisterin in den Ferien? "Bergwandern", erzählt sie begeistert. Nur dass daraus in den Herbstferien nichts geworden ist: "Auf der Zugspitze lag damals schon zu viel Schnee. Da geht die Sicherheit doch vor." Ihr musikalisches Talent hat die Orchestermusikerin an ihre beiden Kinder vererbt: Ihre Tochter studiert Gesang, und ihr Sohn hat sein Studium der klassischen Gitarre schon abgeschlossen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort