Kaarst CDU mit neuem Ratsmitglied
Kaarst · Weil sie in diesen Tagen ein berufsbegleitendes Studium beginnt, hat Natalie Panitz ihr Stadtratsmandat niedergelegt. Franjo Rademacher hat die Nachfolge abgelehnt. Jetzt folgt der 22-Jährigen Rainer Milde aus Vorst.
Wenn der Stadtrat am kommenden Donnerstag zusammenkommt, um über den Etat für das Haushaltsjahr 2012 abzustimmen, wird in den Reihen der CDU-Fraktion ein neues Mitglied sitzen: auf der linken Seite, direkt vorm Fenster vermutlich — auf dem Stuhl, auf dem bislang Natalie Panitz saß. Aus beruflichen Gründen hat die 22-Jährige in der vergangenen Woche ihr Ratsmandat niedergelegt.
"Legitimer" Nachfolger wäre eigentlich Huckepack-Kanditat Franjo Rademacher gewesen. Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Büttgen und des Förderkreises Holzbüttgen hat das Angebot, Mitglied der Unions-Ratsfraktion zu werden, allerdings nach reiflicher Überlegung abgelehnt. Auf Natalie Panitz folgt deshalb nun Listenkandidat Rainer Milde aus Vorst.
Der 51-jährige Diplom-Verwaltungswirt löst das derzeit jüngste Kaarster Stadtratsmitglied ab. Während Milde, zurzeit tätig im NRW-Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr (Bereich Stadtentwicklung), bereits ein gutes Stück auf der Job- Karriereleiter zurückgelegt hat, beginnt der Weg nach oben für Natalie Panitz gerade erst. Ihre dreijährige Ausbildung bei der Sparkasse hat die 22-Jährige gerade beendet. Jetzt möchte sie studieren, berufsbegleitend.
Das bedeutet: dreimal pro Woche abends und gelegentlich auch samstags Vorlesung. Mit der zeitintensiven ehrenamtlichen Arbeit in der Fraktion und im Stadtrat, sagt Panitz, die bis 2010 auch Vorsitzende der Jungen Union in Kaarst war, sei das nicht mehr zu vereinbaren. "Da finde ich es auch sinnvoller, dass jemand diese Aufgabe übernimmt, der auch wirklich Zeit dafür hat."
Zeit, und zwar fehlende, war auch für Franjo Rademacher ein entscheidender Grund für die Absage an den Fraktionsvorstand. Ein Stadtratsmandat, sagt er, sei gewiss eine reizvolle Aufgabe. "Aber ich fühle mich mit meinen fast 70 Jahren — was politisches und bürgerschaftliches Engagement angeht — aktuell völlig ausgebucht. Verantwortung übernehmen heißt für mich, seine Sache sehr gut machen. Und das wiederum heißt, Zeit und Kraft investieren, und da stoße ich bereits heute an meine Grenzen."
Hinzu kommt für Rademacher ein eher grundsätzliches Problem: "Als unabhängiger, freier und streitbarer Geist mit klaren Vorstellungen sind mir Worte wie Fraktionsdisziplin oder Fraktionsunterordnung je nach Thema sehr suspekt", sagt er. "Keine Frage, sie sind sicher auch notwendig, aber weniger für mich."
Planungsexperte Milde will sich in erster Linie um die zügige und anwohnerverträgliche Realisierung des "Ikea-Gewerbegebiets" kümmern. Ein weiteres Thema, das er sich auf die Fahnen geschrieben hat: "Alte" Wohnquartiere demografiefest weiterentwickeln. Und Natalie Panitz? In der CDU, sagt Panitz, werde sie aber auf jeden Fall weitermachen. "Ich bin immer noch jederzeit ansprechbar."