Kaarst CDU diskutiert über soziale Netzwerke

Kaarst · Es gibt diese Fernsehwerbung. Da erscheint am Ende des Clips ein dicklicher Mann mit anzüglichem Gesichtsausdruck vor der Haustür der kleinen Anna und ihrer Mutter. "Du hast aber einen niedlichen Stoffhasen, komm, ich zeig dir einen richtigen Hasen", sagt der Mann zu dem Kind, nimmt es an der Hand und geht.

 Das Podium (v.l.): Stefan Schröder, Thomas Jarzombek, CDU-Chef und Moderator Lars Christoph, Eva-Maria Mühleis.

Das Podium (v.l.): Stefan Schröder, Thomas Jarzombek, CDU-Chef und Moderator Lars Christoph, Eva-Maria Mühleis.

Foto: lber

Die Mutter schaut milde lächelnd hinterher, während eine Stimme im Off warnt: "Im wirklichen Leben würden Sie Ihre Kinder schützen. Dann machen Sie es doch auch im Internet!"

Eva-Maria Mühleis vom Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz kann diesen Rat nur unterstreichen. Mobbing, Datenschutz — auf die Gefahren, speziell für Kinder und Jugendliche, im Internet und in sozialen Netzwerken hinzuweisen, war ihr Part bei der Podiumsdiskussion des CDU-Stadtverbandes am Mittwochabend in den Räumen der Volkshochschule. "Kinder können im Internet schnell zu Opfern, aber auch zu Tätern werden", sagt Mühleis. "Vielen ist das überhaupt nicht bewusst." Aufgabe der Polizei sei es deshalb, Eltern zu informieren, Schüler zu sensibilisieren und Lehrer fortzubilden. "Im Rhein-Kreis Neuss haben wir da bereits ein großes Netzwerk aufgebaut."

Internet beeinflusst Politik

Am Mittwochabend ging es aber nicht nur um Gefahren, sondern auch um Chancen und Herausforderungen an Politik und Gesellschaft. "Social Media und die digitale Welt — Vorteile nutzen, Vorsicht bewahren!" lautete der Titel des zweiten Teils der Veranstaltungsreihe "Kaarst diskutiert". Neben Mühleis standen Thomas Jarzombek MdB und Stefan Schröder, Leiter des CDU-Netzbeirats, für Gespräche zur Verfügung.

Jarzombek ist Mitglied der Enquetekommission "Internet und digitale Gesellschaft" und hat als solches zwölf Thesen zu seinem Spezialgebiet aufgestellt. Dass soziale Netzwerke — bei 800 Millionen Facebook-Nutzern weltweit — weitaus mehr als bloße Technik, sondern ein sich rasant entwickelnder Ort der Kommunikation und des Geschäfts seien, zum Beispiel. Und dass es nicht sicher sei, ob Politik das Internet überhaupt noch beeinflussen könne. Klar, sagt Jarzombek, sei aber auf jeden Fall eines: dass das Internet heute die Politik beeinflusst.

(NGZ/rl)
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