Kaarst Caspers gibt seine Gemeinde ab

Kaarst · Am 31. Oktober geht Pfarrer Ulrich Caspers in den Ruhestand. Als er seine Arbeit in Kaarst begann, war er 34 – so alt, wie nun seine Nachfolgerin. Der 64-Jährige schaut zurück auf 30 erfüllte Berufsjahre.

 Die Lukaskirche war 30 Jahre lang Ulrich Caspers' Arbeitsplatz.

Die Lukaskirche war 30 Jahre lang Ulrich Caspers' Arbeitsplatz.

Foto: Lothar Berns

Dass er 30 Jahre lang in ein und derselben Gemeinde als Pfarrer arbeiten würde – das hätte Ulrich Caspers damals, als er seinen Dienst in Holzbüttgen antrat, tatsächlich niemals gedacht. Seinerzeit gab es noch eine evangelische Großgemeinde Kaarst/Büttgen, mehr Pfarrstellen, mehr Gläubige und – einen regelmäßigen Personalwechsel. Mittlerweile ist die Großgemeinde einmal getrennt (1984) und wieder zusammengefügt worden (2010). Die "Evangelische Kirchengemeinde in Kaarst" umfasst mit 10 000 Mitgliedern derzeit ein Viertel der Kaarster Gesamtbevölkerung. Pfarrer Ulrich Caspers ist für den Pfarrbezirk Holzbüttgen und den Kaarster Westen zuständig. Am 31. Oktober geht er in den Ruhestand.

Das ist etwas, womit der 64-Jährige sehr gut umgehen kann. Die 34-jährige Maike Neumann wird sein Amt übernehmen. 34 war Caspers auch, als er in Kaarst mit der Arbeit begann. "Ich finde es gut, dass es diesen Generationenwechsel gibt", sagt er. "Das zieht auch wieder junge Leute an."

Dass er den Glauben zu seinem Beruf machen würde, wusste der gebürtige Essener selber erst relativ spät. Obwohl der Vater Pfarrer war, studierte Caspers zunächst Germanistik und später dann Theologie. Er wurde Assistent an der kirchlichen Hochschule. Das erste Gemeindepfarramt traute er sich erst mit 27 zu. Jetzt guckt der Wahl-Kaarster auf 30 ausgefüllte Berufsjahre zurück. "Dass ich so lange hier geblieben bin", sagt er, "heißt auch, dass das sehr schöne Jahre waren. Es gibt so viele schöne Seiten dieses Berufs."

Eine Begebenheit ist Caspers besonders in Erinnerung geblieben. Elf Wochen lang bot die evangelische Kirche vor Jahren einer türkischen Flüchtlingsfamilie Unterschlupf. Auch die Arbeit mit den geistig behinderten Schülern der Sebastianus-Schule ist dem Pfarrer immer wichtig gewesen. "Das ist ein Kontakt, den ich als sehr angenehm empfunden hab."

Angst vor dem Ruhestand hat der 64-Jährige auf jeden Fall nicht. Das hat auch damit etwas zu tun, dass Caspers vor drei Monaten noch einmal geheiratet hat. Seine erste Frau starb vor fünf Jahren. Die Arbeit in und mit der Gemeinde half ihm damals durch die schwere Zeit. Jetzt wird der evangelische Pfarrer die Ökumene leben. Seine zweite Frau Margarete Klimont-Caspers war Gemeindereferentin in der katholischen Kirchengemeinde. Zur Hochzeit bekamen die beiden einen Billardtisch geschenkt. Der steht nun im Keller – spielbereit.

(NGZ)
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