Kaarst Carolus-Streit nur ein Irrtum?

Kaarst · Wer Schuld hat, ist unklar. Fest steht, dass es ein Gerangel auf offener Bühne zwischen Bürgermeister Matthias Kluth und Elferratspräsident Hans-Peter Grabowski beim Carolus-Galaball gab. Ein Erklärungsversuch.

 Ein symbolisches Toilettenhäuschen aus Pappe wurde an die Düsseldorfer Karnevalisten übergeben.

Ein symbolisches Toilettenhäuschen aus Pappe wurde an die Düsseldorfer Karnevalisten übergeben.

Foto: Andreas Baum/Privat

Am Ende war es womöglich nur ein Missverständnis. Wenn zwei sich streiten, ist das oft so. Fest steht, dass es einen von außen kaum nachvollziehbaren "Auftritt" zweier erwachsener Männer vor rund 240 Gästen beim Carolus-Galaball gab. Seither ist das Gerangel ums Mikrofon zwischen dem stellvertretenden Bürgermeister Matthias Kluth und Carolus-Elferratspräsident Hans-Peter Grabowski (die NGZ berichtete) Stadtgespräch. Wie es dazu kommen konnte? Vier Erklärungsansätze:

 Ein symbolisches Toilettenhäuschen aus Pappe wurde an die Düsseldorfer Karnevalisten übergeben.

Ein symbolisches Toilettenhäuschen aus Pappe wurde an die Düsseldorfer Karnevalisten übergeben.

Foto: Andreas Baum/Privat

Das Toilettenhäuschen Die Stimmung zwischen der Stadt und der Brauchtumsgesellschaft war schon vor dem großen Jubiläumsball zur Feier des 33-jährigen Bestehens des Carolus-Elferrrats geringfügig getrübt. Schuld daran war ein Toilettenhäuschen.

"Das Ganze", sagt Hans-Peter Grabowski, "sollte ein Karnevalsgag sein" – in Erinnerung an den allerersten Carolus-Karnevalsball. Seinerzeit verliehen die Düsseldorfer Prinzengarde Rot-Weiss und das Düsseldorfer Prinzenpaar der Gesellschaft und ihrem neu gegründeten Elferrat den "karnevalistischen Ritterschlag". "Im Gegenzug", sagt Grabowski, "verschenkte der damalige Bürgermeister Heinz Klever per Urkunde einen bislang nicht übergebenen Quadratmeter Kaarster Land." Gerade Platz genug also, um ein Toilettenhäuschen darauf zu platzieren. So soll es jedenfalls in der Carolus-Chronik stehen.

Im Stadtarchiv fand sich dazu allerdings nichts, weshalb Bürgermeister Franz-Josef Moormann seine Zusage, die "Schuld" einzulösen, spontan widerrief. "Dass er das nicht persönlich, sondern über einen Mitarbeiter getan hat, fand ich nicht gut", sagt Hans-Peter Grabowski. Zum Galaball konnte Moormann nicht persönlich erscheinen. Deshalb schickte er seinen Stellvertreter Matthias Kluth.

Die Miete Kluth hatte auf der Bühne beklagt, der Sitzungspräsident habe sich bei allen Sponsoren, nur nicht bei der Stadt bedankt, die das Albert-Einstein-Forum zur Verfügung gestellt habe. "Das wäre korrekt gewesen", sagt Kluth auch im Nachhinein. Hans-Peter Grabowski sagt: "Wir haben einen ganz normalen Mietpreis bezahlt, der von einem Sponsor übernommen wurde. Also: Wofür sollten wir uns bedanken?" Zur Erklärung: Die Saalmiete für das AEF beträgt grundsätzlich 332 Euro, hinzu kommen 511 Euro Kaution, von der die Kosten für die Reinigung abgezogen werden. Bei kommerziellen Veranstaltungen wie dem Carolus-Ball kommen normalerweise noch Um- und Rückbaukosten dazu. "Die Carolus-Gesellschaft", sagt Stadtsprecherin Sigrid Hecker, "hat allerdings davon profitiert, dass am Folgetag eine nicht-kommerzielle Versammlung der Schützenbruderschaft stattfand."

Die Rede Darüber, wer an welcher Stelle aus der Rolle fiel, ist man sich uneins. Hans-Peter Grabowski sagt, er habe sich und seine Elferratskollegen von Matthias Kluth beleidigt gefühlt. Matthias Kluth sagt, er sei sich keiner Schuld bewusst. Fakt ist: Es gab ein Gerangel ums Mikrofon. Kluth lehnte den Orden der Carolinger ab und ließ auch den Umschlag mit dem Geldgeschenk der Stadt in der Sakkotasche stecken.

Der Scheck Ausgestellt war dieser auf exakt 333 Euro. Die Summe hätte die Saalmiete also gedeckt. Hans-Peter Grabowski sagt: "Davon wusste ich nichts." Womit man wieder beim Missverständnis wäre. "Das Geld", sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann, "konnte nichtöffentlich übergeben werden. Deshalb ist es in die Stadtkasse zurückgeflossen."

(NGZ)
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