Kaarst Bunte Kunstwerke aus der Sprühdose

Kaarst · Thomas Panzer sprüht legale Graffiti und will verhindern, dass Jugendliche in die Illegalität rutschen.

 Thomas Panzer mit einem Frauen-Porträt im Comic-Stil, das er für das Kunstcafé Einblick geschaffen hat.

Thomas Panzer mit einem Frauen-Porträt im Comic-Stil, das er für das Kunstcafé Einblick geschaffen hat.

Foto: Georg Salzburg

Gemalt hat Thomas Panzer schon als Kind gern. "Im Teenageralter habe ich dann das Sprayen für mich entdeckt", erinnert sich der 35-Jährige. Im Baumarkt habe er damals Sprühfarbe gekauft, sei mit Freunden durch die Gegend gezogen. "Wir haben nicht nur legale Flächen besprüht", gesteht er. Dummheit sei das gewesen und dafür habe er dann auch die Strafe bekommen. "Ich musste zur Polizei, stand sogar vor Gericht", erzählt er. Von dem habe er dann Arbeitsstunden im Altenheim aufgebrummt bekommen. "Danach war es vorbei mit dem illegalen Sprayen von Schriftzügen", stellt Panzer fest.

Doch von der Sprühdose konnte der gelernte Gestaltungstechniker und Drucker nicht lassen. "Statt Schriftzüge zu schmieren, habe ich aber Bilder entworfen", sagt er und zeigt sein "Black Book" aus den 90er Jahren: eine abgegriffene schwarze Kladde voller Zeichnungen. Fantasiegestalten und wilde Farbkompositionen aber auch Porträts sind darin zu finden. "Damals habe ich die Motive noch vorgezeichnet und erst später auf meine aus Bettlaken und Dachlatten selbgebastelten Leinwände gesprüht", erzählt er. Heute habe er die Motive im Kopf. "Oder ich erstelle Auftragsarbeiten", sagt Panzer, der unter dem Namen "Mad One" sprüht. Für eine Düsseldorfer Kampfsportschule hat er schon gearbeitet, Stellwände für eine Tattoo-Convention gestaltet. "Oft wünschen sich auch Freunde, dass ich Bilder auf ihre Wohn- oder Kinderzimmerwände sprühe", erzählt der Künstler, von dem auch ein Bild im Kaarster Rathaus hängt. "Das habe ich vor vielen Jahren bei 'Kaarst total' gemacht", berichtet er. Dort will er in diesem Jahr wieder dabei sein und seine Kunst den Besuchern vorstellen. "Ich möchte das Image von Sprayern verbessern", erklärt er.

Auch beim integrativen "Spray Day" des Kunstcafés "Einblick" ist er jedes Mal dabei. "Es macht mir Spaß, den Menschen die Techniken des Sprayens zu erklären, wie sie die Dose halten müssen, mit welchen Aufsätzen sie bei verschiedenen Motiven arbeiten sollten", sagt er. Besonders gefallen hat ihm auch die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen der Kita 'Abenteuerland' und des Jugendzentrums 'KiJuZe' in Neuss-Allerheiligen. "Wir haben eine schmucklosen Lagerhallenwand mit farbigen Bildern verschönert - die Jungs und Mädels hatten unglaublich viel Spaß", berichtet Panzer, der hauptberuflich als Schmelzer und Gießer bei Alu Norf tätig ist. Auch Grundschulen haben den Vater einer achtjährigen Tochter schon in den Kunstunterricht eingeladen. "Die Kinder sind fasziniert vom Hantieren mit Sprühdosen und begeistert, welch tolle Bilder man damit machen kann", erzählt er. Doch bei allem Spaß haben seine Aktionen auch einen ernsten Hintergrund. "Ich möchte nicht, dass die jungen Leute in die Illegalität abrutschen. Deshalb erkläre ich immer wieder, dass Hauswände oder Brückenpfeiler zu besprühen, kein Dummer-Jungen-Streich ist, sondern Sachbeschädigung und strafbar. Und ich zeige ihnen, welche legalen Möglichkeiten zum Sprayen es gibt", sagt er. Thomas Panzer ist auch per E-Mail erreichbar unter graffitiartwork@gmx.de.

(NGZ)
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