Kaarst Büttgener fordern neue Tempo-30-Zone

Kaarst · Die Gladbacher Straße ist eine der Haupteinfahrtsstraßen ins Zentrum von Büttgen. Die Anlieger beklagen eine katastrophale Verkehrssituation. 70 Protest-Unterschriften haben sie gesammelt. Jetzt beschäftigt sich die Politik mit dem Thema.

 70 Unterschriften hat Jürgen Kujawa (vorne, 1.v.l.) gesammelt - an nur einem Abend. Gemeinsam mit anderen Anwohnern der Gladbacher Straße hat er die Liste jetzt an Christian Gaumitz (2.v.l.) übergeben.

70 Unterschriften hat Jürgen Kujawa (vorne, 1.v.l.) gesammelt - an nur einem Abend. Gemeinsam mit anderen Anwohnern der Gladbacher Straße hat er die Liste jetzt an Christian Gaumitz (2.v.l.) übergeben.

Foto: Lothar Berns

Die Anwohner der Gladbacher Straße in Büttgen sind empört: "Schauen Sie mal, wie hier gerast wird! Zwischen 16 und 18 Uhr ist es immer am schlimmsten", sagt Gisela Schmidt und fährt fort: "Unsere 93 Jahre alte Nachbarin traut sich mit ihrem Rollator gar nicht mehr über die Straße. Wir müssen quasi Wache stehen, damit sie überhaupt herüberkommt. Und spielende Kinder sind besonders gefährdet." Die Anwohnerin bemängelt vor allem, dass das an der Kreuzung Pampusstraße aufgestellte Autobahnschild die Fahrer zum Rasen verführt. "Wir können nur bei geschlossenen Fenstern schlafen, denn nachts nutzen vor allem Motorräder die Straße zum schnellen Fahren. Und um sechs Uhr geht der Betrieb ja wieder los", klagt Schmidt weiter.

Monika Summa-Deike beschwert sich über die Autofahrer, die einfach die Wagen der Müllabfuhr unter Benutzung der Gehwege überholen und somit eine zusätzliche Gefahr für die Fußgänger darstellen. Miriam Töller, Mutter von drei Töchtern im Alter von zehn, fünf und drei Jahren, weist auf die besondere Gefährdung der Schulkinder hin, die zur Grundschule Budica müssen. "Eigentlich wäre der Schulweg über die Umgehungsstraße korrekt, aber da trauen sich die Kinder nicht herüber", sagt sie. "Also wählt auch meine Tochter lieber den direkten Weg über die vielbefahrene Gladbacher Straße. Das ist im Grunde eine falsche Verkehrserziehung, aber so habe ich meine Tochter einfach besser im Auge. Dabei haben sich hier viele Familien extra für das Dorfleben in Büttgen entschieden und sind jetzt enttäuscht."

Gründe genug, um sich für die Einrichtung einer Tempo-30-Zone starkzumachen. Federführend hierbei war Jürgen Kujawa. Er beschäftigt sich seit acht Jahren mit der in seinen Augen katastrophalen Verkehrssituation. "Vier Autos wurden seitdem von rücksichtslosen Rasern schwer beschädigt, es gab sieben Unfälle, 19 Spiegel wurden abgefahren, von den unzähligen kleinen Lackschäden ganz zu schweigen," berichtet er. Immer wieder habe er Anträge auf eine Verkehrsberuhigung gestellt, die abgelehnt wurden.

Im April dieses Jahres verschaffte sich dann Christian Gaumitz, gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG, einen Überblick über die prekäre Verkehrssituation. Anschließend stellten die fünf Fraktionen einen Antrag auf Einrichtung einer Tempo-30-Zone, der bei der nächsten Sitzung des Planung- und Verkehrsauschusses am 23. Juni um 18 Uhr im Clubraum 3 des Kaarster Bürgerhauses zur Sprache kommen soll. Zusätzlich genügte Kujawa ein einziger Abend, um 70 Unterschriften zu sammeln. Gaumitz nahm die Liste an diesem Nachmittag entgegen und versprach eine einvernehmliche Lösung unter Einbeziehung der Anwohner.

Geht es nach den Vorstellungen des Fünferbündnisses, soll zunächst eine Tempo-30-Zone zwischen der Einmündung Lichtenvoorder Straße und Pampusstraße für eine sechsmonatige Probezeit eingerichtet werden. Baumkübel und alternierendes Parken wären die Mittel der Wahl.

Die Anwohner regen auch noch den Einsatz von Messanlagen an, die die aktuell gefahrene Geschwindigkeit anzeigen. "Außerdem gibt es hier noch nicht mal Fußgängerüberwege", sagt Gisela Schmidt. Obwohl die Gladbacher Straße als Haupteinfahrstraße nach Büttgen und gleichzeitig als beliebte Strecke für den Durchgangsverkehr genutzt wird, sei sie oft doppelseitig zugeparkt, was aber nicht zu langsamerem Fahren führe, sondern zu gefährlichen Situationen für die Anwohner.

(eli)
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