Schützenfest in Büttgen Büttgener feierten ohne König

Schützenfest in Büttgen · "Es ist wie auf einer Hochzeit, bei der an alles gedacht wurde, wo aber das Brautpaar fehlt": Thomas Weiers, Präsident des Festausschusses der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen machte gar nicht erst den Versuch, so zu tun, als sei alles in Ordnung.

In Büttgen wird erstmals in der langen Bruderschaftsgeschichte ohne Königspaar gefeiert. Das Amt von Jungschützenkönig Oliver I. Dappen ist bewusst nicht aufgewertet worden, auf der Bühne klafft mit voller Absicht eine Lücke, dort wo sonst der Königstisch steht. Die Büttgener Schützen wissen jetzt, dass auch ohne einen Schützenkönig Schützenfest gefeiert werden kann - daran gewöhnen wollen sie sich allerdings nicht, und sie sind guten Mutes, dass Dienstag jemand auf den Königsvogel schießen wird.

Der Königs- und Oberstehrenabend vor einer Woche war diesmal ein reiner Oberstehrenabend, bei dem Oberst Hubert Dickers im Mittelpunkt stand. Worüber alle erleichtert waren: Der Besuch im Festzelt war durchaus zufriedenstellend, vor allem, wenn man bedenkt, dass am Samstag Abend das Fußballspiel so manchen Schützenfest-Freund an den heimischen Fernsehsessel "gefesselt" hatte. Die Straßen waren wie immer festlich geschmückt und trotz einer deutlich reduzierten Zahl von langen Kleidern gab es einiges zu sehen.

Christoph Demut, letztjähriger König, saß als Jägeradjutant hoch zu Pferde, zwischen den drei Vorreitern mit ihren prächtigen Goldhelmen und den Reitern in ihren roten Jacken marschierte ein stattliches Regiment, das mit Musik aus knapp 1 000 Marschierern bestand. Als Gäste machten die "Ärm Söck" aus Holzbüttgen mit. Jungschützenkönig Oliver I. Dappen hätte durchaus das Zeug gehabt, einen "großen" König zu vertreten: Immerhin ist der 24-Jährige ein gestandenes Mannsbild, das von Königin und Ehefrau Rebekka noch in diesem Jahr zum zweiten Mal zum Vater gemacht wird.

Zum ersten Mal mit von der Partie: "Mir hanet drupp" - ein neuer Zug mit Schützen, die so um die 16 Jahre alt sind unter der Leitung von Fabian Kräber. Was auffiel und für die Zukunft zuversichtlich stimmen dürfte: Der Festplatz war fest in den Händen der schützenfestbegeisterten Jugend, im Zelt wurde auffallend junge Musik gespielt. Die Feldmesse am Samstag Abend fiel trotz bedrohlich dunkler Wolken nicht ins Wasser. Einziger Wermutstropfen: Am späten Samstag Abend musste die Polizei einigen Schlägern Handschellen anlegen - es soll sich dabei weder um Schützen noch um Besucher aus Büttgen gehandelt haben.

Kein Schützenfest ohne Ehrungen: Das Silberne Verdienstkreuz ging an Richard Berle, Karl-Heinz Kompes, Thomas Even, Dr. Ralf Köllges, Dr. Ortwin Leitzke, Dieter Omsen, Karl Heinz Palmen, Michael Starre, Walter Stasun und Hermann Josef Thoeren. Mit dem Hohen Bruderschaftsorden wurden Hermann-Josef Krause, Ansgar Leitzke, Herbert Reipen und Hans Hubert Schmitz ausgezeichnet.

Großen Applaus gab es, als der stellvertretende Bezirksbundesmeister Andreas Kaiser Franz-Josef Kallen das Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz mit Stern verlieh. Wie geht's weiter? Der Montag beginnt mit einem Bürgerfrühschoppen, aus der großen Königsparade um 18 Uhr wird die große Regimentsparade. Dienstag wird es so richtig spannend: Ab 17 Uhr steht das "Vogelschießen um die Würde des Schützenkönigs" auf dem Programm. barni

(NGZ)
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