Kaarst Bürgerpreis für 84 Jahre altes Multitalent
Kaarst · Mit 84 Jahren hat Ille Mularski den Deutschen Bürgerpreis in der Kategorie "Lebenswerk" verliehen bekommen. Aktuell plant sie eine Ausstellung zur Stadtgeschichte.
Als der Anruf bei ihr einging, konnte es Ille Mularski kaum glauben: Die Jury der Sparkasse Neuss hatte entschieden, dass die 84-Jährige den Deutschen Bürgerpreis in der Kategorie "Lebenswerk" bekommen soll. Das Schwerpunktthema lautete "Kultur leben - Horizonte erweitern". Der Bürgerpreis ist mit einem Preisgeld von 2500 Euro dotiert.
Volker Gärtner vom Vorstand der Sparkasse Neuss hatte sich gut vorbereitet auf seine Laudatio. Er wusste sogar, dass Ille Mularski vor zehn Jahren mit einer großen Frauenzeitschrift Kontakt aufgenommen hatte und wenig später zu Fotoaufnahmen bei Gruner & Jahr in Hamburg eingeladen worden war. Sie wurde mit 74 Jahren zum Model, führte auf fünf Seiten typ- und altersgerechte Mode vor. "Das Heft war am nächsten Tag in ganz Kaarst ausverkauft", erinnert sich die agile Seniorin. Geehrt wurde sie jetzt für ihr "langjähriges und vielfältiges Engagement im Kaarster Kulturleben".
Ille Mularski, die mit Vornamen eigentlich Ingelore heißt, ist in den 35 Jahren, die sie bereits in Kaarst wohnt, zu einem ausgesprochenen Aktivposten geworden. Markus Albiez hatte sie als Preisträgerin vorgeschlagen. Sie gehört nicht nur dem Kunstverein Nordkanal, dessen Vorsitzender er ist, an. Ille Mularski ist die Initiatorin der Benefiz-Lesungen im Kunstcafé Einblick.
Bereits zweimal hat sie dafür gesorgt, dass Schulkinder ihre im Unterricht entstandenen Kunstwerke in der Rathausgalerie präsentieren durften. "Kaarst und Klever" heißt ihr Buch, in dem sie auf 72 Seiten die jüngere Geschichte der Stadt Kaarst beleuchtet, die eng mit dem mittlerweile verstorbenen ehemaligen Bürgermeister Heinz Klever verknüpft ist.
Den Bürgerpreis hat die 84-Jährige für ihr Lebenswerk bekommen. Das klingt ein wenig so, als sei künftig nicht mehr viel von ihr zu erwarten. Wer das denkt, irrt gewaltig. Ille Mularski hat etwas ganz Großes auf die Beine gestellt: Eine Ausstellung zur Entstehung der Stadtmitte in der Galerie des Rathauses samt begleitender Veranstaltungen. Die Ausstellung wird am 21. November um 11 Uhr eröffnet. "Die obligatorischen Reden werden sehr kurz sein, denn das Wichtigste sind die fast 100 Großfotos mit erläuternden Bildunterschriften."
Der Besucher der Ausstellung sieht, wie aus einem Acker eine moderne Stadtmitte herauswächst. Zur Ausstellung wird es fünf Veranstaltungen geben. Am 23. November ab 17 Uhr spricht der damalige Vorsitzende des Stadtmitte-Ausschusses, Theo Thissen, wie es zur neuen Stadtmitte kam, zwei Tage später wird die "Rotarische Idee" vorgestellt. NGZ-Redaktionsleiter Ludger Baten wird die Moderation übernehmen. Ille Muslarski gehört übrigens als eine von nur wenigen Frauen dem Probus Club an, der so etwas wie die Seniorenabteilung der Rotarier ist.
Am 26. November gibt es rund um die Ausstellung Jazz und Theater mit der Bigband des Albert-Einstein-Gymnasiums und dem Kaarster Theaterverein, der unter der Regie von Wilhelm Schiefer eine Szene und Songs aus dem Brecht-Klassiker "Mutter Courage und ihre Kinder" bringen wird.
Und am Samstag, 28. November, sollen möglichst viele Schulkinder in die Ausstellung kommen. Ille Mularski erklärte diesen Tag zum "Schulkindertag". Die Finissage am 30. November ist als "Ausklang mit Smalltalk" geplant.