Kaarst Briefmarkenfreunde gestalten Ausstellung

Kaarst · Vor genau 20 Jahren haben die Kaarster Sammler zusammengefunden. Das Hobby ist für sie nie aus der Mode gekommen. In der Gaststätte "Bischofshof" präsentieren die Philatelisten jetzt rund 400 weihnachtliche Postwertzeichen.

 Sie pflegen ihr Hobby - das Briefmarkensammeln - seit 20 Jahren: Liselotte Noele (v.l.), Michael Aámann und Rolf Missal von den Briefmarkenfreunden Kaarst.

Sie pflegen ihr Hobby - das Briefmarkensammeln - seit 20 Jahren: Liselotte Noele (v.l.), Michael Aámann und Rolf Missal von den Briefmarkenfreunden Kaarst.

Foto: Georg Salzburg

Die Briefmarkenfreunde Kaarst haben die Gaststätte "Bischofshof" zu ihrem neuen Tausch-lokal erkoren. Wichtige Entscheidungsgründe waren: ein eigener Raum und gutes Licht. Hausherr Jupp Köhlings ist selbst ein leidenschaftlicher Sammler. Zwar nicht von den kleinen Postwertzeichen, aber von Weihnachtsdekorationen. Bald baut er wieder seine Adventsausstellung auf - und die Briefmarkenfreunde wollen ihren eigenen Beitrag dazu leisten. Rund 400 Marken und Stempel mit weihnachtlichen Motiven werden ausgestellt.

Sie kommen aus den Sammlungen von Wolfgang Urban und Willi Flanhardt. "Die Marken habe ich im Laufe der Zeit gesammelt. Vor drei, vier Jahren habe ich sie dann einmal thematisch zusammengestellt", erzählt Urban. Ihre Herkunft liegt in mehr als 60 Ländern - selbst in Gegenden, in denen das hier bekannte Weihnachtsfest gar nicht gefeiert wird. Die Motive zeigen die ganze Geschichte vom Weg nach Bethlehem über die drei Weisen aus dem Morgenland bis zum Jesuskind in der Krippe. Aber auch die modernen Bräuche mit Tannenbaum und Liedtexte zum Fest sind abgebildet.

Die Briefmarkenfreunde Kaarst haben sich vor genau 20 Jahren zusammengefunden. Jeden zweiten Dienstag im Monat treffen sie sich neuerdings also im "Bischofshof". Die Besucher bringen ihre Alben mit Doubletten mit und schauen bei den anderen, was ihre Sammlungen noch ergänzen würde. Damit ein gleichwertiger Tausch stattfinden kann, ziehen sie dicke Kataloge zu Rate.

Der Vereinsvorsitzende Rolf Missal begann das Hobby mit seinem ersten Lehrlingsgehalt. Er investierte es in 50 Marken aus der DDR. Heute konzentriert er sich vor allem auf seine Österreich-Sammlung sowie auf die Eckstücke von ganzen Briefmarkenbögen. "Es gibt unendlich viele Möglichkeiten bei der Wahl von Themen", sagt Missal. Das Alter definiert dabei selten den Sammlerwert einer Marke. "Es geht vor allem um die Auflage und wie beliebt das Sammelgebiet ist", so der 64-Jährige.

Beliebtes Gesprächsthema unter Philatelisten ist zurzeit eine Serie mit amerikanischen Filmschauspielern. Eine Marke mit dem Bild von Audrey Hepburn wurde kürzlich für 150 000 Euro versteigert. "Die Marke wurde gedruckt, die Veröffentlichung durch ihre Nachfahren aber verhindert. Einige Bögen sind dann aber doch irgendwie in Umlauf gekommen", erzählt Rolf Missal.

Bei den Kaarster Sammlern braucht man nicht nach einer "Hepburn" fragen. Wolfgang Urban war aber in Besitz der allerersten deutschen Briefmarke, der "Schwarzen Einser", herausgegeben 1849 vom Königreich Bayern. Der fast 80-Jährige hat sie aber inzwischen zusammen mit einer Sammlung altdeutscher Marken verkauft. Er bereitet sich auf einen späteren Umzug ins Seniorenheim vor, und seine immer noch 250 Bücher mit rund 300 000 Marken können dann nicht mit. "Ich werde nur zehn behalten, darunter eine Sammlung aus Marken vor und nach der Währungsunion", sagt er. Darunter finden sich unter anderem Portowerte von nur ein paar Pfennigen bis zu mehreren Milliarden Reichsmark, verursacht durch Hyperinflation der 1920er Jahre.

(stef)
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