Kaarst Bridge Walkers bauen temperamentvoll Brücken

Kaarst · Über das Pfingstwochenende war der Chor "Bridge Walkers" aus Namibia in Kaarst und Neuss. Auf Einladung katholischer Kirchen in Neuss und Kaarst und der evangelischen Lukaskirche Holzbüttgen absolvierte der Chor am verlängerten Wochenende eine Fülle von Konzerten, Gottesdienstgestaltungen und einen Chorworkshop.

Das erste Konzert gaben die 14 Frauen und sieben Männer in der katholischen Pfarrkirche "Sieben Schmerzen Mariens" in Holzbüttgen. Die Heimat der Bridge Walkers ist das Township Katutura, ein Stadtteil der Hauptstadt Windhoek. Das Township bewohnen ausnahmslos Schwarze, hier besteht noch die frühere strikte Trennung der Apartheid nach Hautfarbe.

Wenn der Chor verspricht, "bringing Namibia to you", hat das eine sehr authentische Bedeutung, denn die Mehrheit der Chormitglieder engagiert sich in ihrem Township in sozialen Brennpunkten. Der Kaarster Kantor Dieter Böttcher sagte zur Begrüßung: "Ich freue mich sehr, dass wir heute mit euch Brücken bauen, zwischen Kontinenten, zwischen Kulturen und Religionen, zwischen Jung und Alt". Tatsächlich waren in der voll besetzten Kirche sehr viele Kinder und Jugendliche. Paula (7) konnte viele Songs mitsummen, sie hatte mit ihren Eltern zwei Jahre in Namibia gelebt. "Die Texte bekomme ich nicht mehr zusammen", sagte sie dennoch froh. Das Programm des Chores mit Gospel, traditionellen und klassischen Songs unterschied sich nicht wesentlich von der Literatur erfahrener Gospelchöre hierzulande. Elementare Unterschiede waren jedoch das Temperament des Chores, der ständig in Bewegung war, mit heimischen Tänzen die Lieder illustrierte, einschließlich einer berührenden "Parade" der Frauen vor dem Altar, und die originale "schwarze" Klangfarbe der Sänger.

Auch reifere Semester im Publikum ließen sich sehr schnell vom Temperament und Rhythmus anstecken. Vielfältige Improvisationen lockerten den Vortrag auf, wie das spontane Geburtstagsständchen für Lionel (5) im Publikum. Die meisten Lieder wurden in Africaans gesungen, Johannes Frederick kommentierte sie, die Kaarsterin Lena Rausch übersetzte. Sie hatte weitgehend den Aufenthalt organisiert und bedankte sich bei den Familien, die bereitwillig dem Chor Unterkunft gewährten. Einige neuere Lieder wie "Gorebada" (Sei bei uns im Gebet) hatte der Leiter des Chores geschrieben. Jeremiah Doeseb konnte leider die Konzertreise nicht antreten. Aber auch ohne ihn konnte der Chor singend Brücken bauen und von der Schönheit Namibias und seiner Menschen berichten.

(NGZ)
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