Kaarst Blick ins Bauernleben vor 300 Jahren

Neuss · Heute öffnet der NGZ-Adventskalender wieder eine Doppeltür – diesmal zum historischen Tuppenhof in Vorst. An der grünen Doppeltür zum Tuppenhof hängen große Plakate, die den kommenden Weihnachtsmarkt ankündigen. Am dritten Adventswochenende soll er stattfinden, wie jedes Jahr. Kunsthandwerkerstände, frische Reibekuchen, Spaß für Jung und Alt – das versprechen die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die vorher stets alle Hände voll zu tun haben, um alles vorzubereiten.

 Jürgen Rau öffent die Doppeltür zum Tuppenhof.

Jürgen Rau öffent die Doppeltür zum Tuppenhof.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Heute öffnet der NGZ-Adventskalender wieder eine Doppeltür — diesmal zum historischen Tuppenhof in Vorst. An der grünen Doppeltür zum Tuppenhof hängen große Plakate, die den kommenden Weihnachtsmarkt ankündigen. Am dritten Adventswochenende soll er stattfinden, wie jedes Jahr. Kunsthandwerkerstände, frische Reibekuchen, Spaß für Jung und Alt — das versprechen die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die vorher stets alle Hände voll zu tun haben, um alles vorzubereiten.

 Viele Stücke im Museum Tuppenhof sind Originale. Sie stammen aus der Zeit, als auf dem mehr als 300 Jahre alten Hof noch gelebt und gearbeitet wurde.

Viele Stücke im Museum Tuppenhof sind Originale. Sie stammen aus der Zeit, als auf dem mehr als 300 Jahre alten Hof noch gelebt und gearbeitet wurde.

Foto: Lothar Berns

Als "Treffpunkt für alle Kaarster" beschreibt Jürgen Rau den jährlichen Adventsmarkt. Der 61-Jährige ist seit 15 Jahren Geschäftsführer des Museums für bäuerliche Geschichte und Kultur. Rau steckt all sein Herzblut in den Hof, denn ihm liegt viel daran, diese Begegnungsstätte zu erhalten. "Der Hof ist über 300 Jahre alt", erzählt er. "Alle alten Bauernhöfe um uns herum verfallen oder werden abgerissen, der Tuppenhof soll erhalten bleiben." Als man den Tuppenhof Anfang der 1990er Jahre den Erben des Vorbesitzers abkaufte, wurde viel Geld und Arbeit in die Sanierung gesteckt. "Der Hof war fast eine Ruine", erinnert sich Hans Koenen, Beisitzer des Fördervereins.

Davon ist heute kaum noch etwas zu sehen: Der Hof besticht durch rustikal-gemütliches Flair. Allein das Kuh-Skelett, das bei den Umbauarbeiten im Boden gefunden wurde und das heute noch zu besichtigen ist, erinnert an die alten Zeiten. "Die Leute sollen sich bei uns wohlfühlen", sagt Jürgen Rau.

Dafür bietet der Tuppenhof ein umfassendes Programm: Konzerte, von Klassik bis hin zu Rock, Lesungen, Theater und Tanz, Backen oder Programme für den Kindergeburtstag. Vor allem die Förderung von regionalen Künstlern steht dabei im Vordergrund. Das Konzept geht auf: "Die Leute kommen immer wieder", erzählt der Geschäftsführer. Doch der immer größere Zulauf sorgt auch für Probleme. "Wir haben zu wenig Platz", meint Rau. Schon seit das Museum im Jahr 1999 eröffnet wurde, gibt es zu wenig Parkplätze. Außerdem wünscht sich das Team des Tuppenhofs seit langem eine Erweiterung des Museums.

Besonders stolz sind die etwa 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter auf die lange Tradition. "Viele Stücke im Museum sind noch original von hier", erzählt Rau. "Außerdem wurden etwa 1500 Dokumente gefunden, die die Geschichte des Hofes belegen."

Dass es sich lohnt, dafür Einsatz zu zeigen, darin sind sich alle einig. Dennoch hat der Förderverein Nachwuchsprobleme. "Der Druck im Berufsleben wird immer größer, da bleibt keine Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten", sagt Rau.

So oder so — der urige Adventsmarkt auf dem Vorster Tuppenhof war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Rund der Hälfte der Bewerber für einen Stand habe man eine Absage erteilen müssen, sagt Jürgen Rau. "Wir möchten auch keinen überwiegend kommerziellen Markt hier." So blieb zwischen Innenremise, Upkammer und Knechtezimmer Platz unter anderem für die Nepalhilfe und die Gemeinnützigen Werkstätten.

(ssti)
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