Kaarst Bei Hannen gibt es alles

Kaarst · 1952 wurde das Haushalts- und Eisenwarengeschäft in Vorst gegründet. Heute gibt es 10.000 Artikel im Sortiment, auf 200 Quadratmetern Verkaufsfläche. Der 88 Jahre alte Seniorchef steht nach wie vor in seinem Laden.

 Stehen beide gerne in ihrem Geschäft (v.l.): Karl-Heinz und Johann Hannen.

Stehen beide gerne in ihrem Geschäft (v.l.): Karl-Heinz und Johann Hannen.

Foto: Michael Reuter

Eine Ortsmitte in Vorst, wie sie vor kurzem neu eröffnet wurde, gab es vor 60 Jahren nicht. Damals war der Stadtteil ein Straßendorf, alles konzentrierte sich an der Antoniusstraße zwischen Kapelle und Schule. Es gab zwei Bäcker, einen Metzger, ein Lebensmittelgeschäft. Alle weiteren Besorgungen konnten bei Margareta und Johann Hannen erledigt werden. Dadurch entwickelte sich die im Dorf bekannte Redensart: "Bei Hannen bekommst du alles!".

Zurecht: Haushalts- und Eisenwaren, Spielzeug, Gartengeräte, Schreibartikel und sogar Fahrradzubehör bietet das Sortiment mit rund 10.000 Artikeln. Anfangs kamen jede Woche neue Waren hinzu, weil die Vorster nach immer mehr Sachen fragten. "Früher hatten wir viel Porzellan und Geschenkartikel. Das wurde aber im Laufe der Zeit nicht mehr gekauft und wir haben es aussortiert", erinnert sich Johann Hannen. Dafür haben Einmachgläser wieder den Weg zurück in den Bestand gefunden — und diese sind heute sonst nur schwer zu bekommen.

Bis Düsseldorf hat es sich deshalb herumgesprochen, was das Vorster Familienunternehmen alles bietet. Gegründet wurde das Geschäft 1952, damals mit dem Eingang zur Antoniusstraße hin. Es war der Beginn der Bauphase im Dorf. Da wurden stets Werkzeuge und Material gebraucht. Johann Hannen arbeitete noch für die Einkaufsgenossenschaft und kam erst nachmittags zu seiner Frau ins Geschäft. Heute steht der 88-Jährige immer noch im Laden. "Die Leute fragen mich, wann ich denn aufhöre. Ich antworte dann: Wenn der Chef oben sagt, ich sei jetzt genug gelaufen", sagt er.

Im Jahr 1969 wurde das Geschäft neu gebaut. Statt 70 standen nun 200 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung, ebenso viel Lagerraum im Keller. Seit 1973 unterstützte Karl-Heinz Hannen seine Eltern, 1989 übernahm der Sohn die Geschäftsführung. Die neue Ortsmitte sieht Karl-Heinz Hannen nicht als Nachteil. "Normalerweise ist es gut, wenn Geschäfte im Ort sind und den Kunden etwas bieten", so der 62-Jährige. Mit einer größeren Sortimentstiefe gegenüber den Mitbewerbern sieht er sich im Wettbewerb gut aufgestellt. "Außerdem sind wir kein Selbstbedienungsladen. Wir bieten viel mehr Kundenservice und Beratung", sagt er.

Dabei kommen nicht nur Alteingesessene vorbei, sondern auch junge Familien. Karl-Heinz Hannen wird selbst noch ein paar Jahre im Geschäft stehen. Eine Nachfolge innerhalb der Familie wird es aber nicht geben.

(NGZ)
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