Kaarst Bei der Klarinette kommt es auf die Fingerfertigkeit an

Kaarst · Als Achtjährige hat sich Anne Buck für das außergewöhnliche Holzblasinstrument entschieden.

 Anne Bucks erste Klarinette war aus Plastik.

Anne Bucks erste Klarinette war aus Plastik.

Foto: Lothar Berns

In der dritten Klasse probierte Anne Buck viele Instrumente aus, sogar das Schlagzeug. Doch sie griff schließlich zur Klarinette. "Der Umgang fiel mir leicht und so hatte ich schnell Gefallen an ihr gefunden", erinnert sie sich. Außerdem reizte sie das Außergewöhnliche, denn dieses Instrument mit Löchern und Klappen hatte sie vorher selten gesehen.

Eigentlich ist die Klarinette ein Holzblasinstrument, aber die damals Achtjährige lernte zunächst an einem geliehenen Modell aus Plastik. "Ich war klein und zierlich, das war einfacher für meine Finger", sagt sie. Aus ähnlichem Grund entschied sie sich später für eine französische Klarinette mit dem Böhm-System statt für eine deutsche mit dem Oehler-System. "Bei der Böhm-Klarinette ist der Abstand zwischen den Löchern kleiner", sagt Anne Buck.

Heute könnte sie auch mit der deutschen umgehen. Ihre ersten Unterrichtsstunden orientierten sich nach einem Notenheft. "Jedes Kapitel stellte einen neuen Ton vor, dann kamen leichte Stücke und so hat sich das immer gesteigert", sagt die 18-Jährige. Die Herausforderung ist die Fingerfertigkeit bei den Griffen.

Der große Unterschied zur Flöte ist das Mundstück mit dem darauf befestigten Rohrblatt. "Ohne das Blatt kommt kein Ton raus", weiß Anne Buck. Durch den Luftstrom schnellt das Rohrblatt hin und her, wodurch eine Schwingung in der Luftsäule der Klarinette entsteht.

Die Schülerin zeigte schnell viel Talent und ihr Lehrer hätte sie gerne bei "Jugend musiziert" gesehen. Der Leistungsdruck wurde ihr allerdings zu viel und so hörte sie für zwei Jahre ganz auf, Klarinette zu spielen. Erst 2008 griff Anne Buck wieder zum Instrument und nahm Unterricht. "Ich musste den Ansatz wiederfinden, aber verlernt hatte ich nichts", erzählt sie.

Der Tonumfang einer Klarinette ist um eine Oktave größer als bei anderen Blasinstrumenten. Außerdem ist sie für viele Musikrichtungen einsetzbar. Anne Bucks Lehrer begleitet am Klavier, wenn sie gemeinsam das spielen, was die 18-Jährige die Woche über geprobt hat. Es sind klassische Stücke, aber auch moderne Popsongs. "Zuletzt habe ich etwas von Whitney Houston ausprobiert", sagt sie. Entweder gibt es spezielle Notenblätter für Klarinette oder sie nimmt welche, die für das Saxofon geschrieben sind.

Anne Buck spielt die Klarinette nur für sich. Teil eines Orchesters möchte sie nicht sein, auf der Bühne steht sie lieber als Tänzerin statt als Klarinettistin. "Ich habe keine musikalischen Ziele. Mir gefällt einfach, dass ich beim Spielen alle anderen Gedanken vom Tag abschalten kann", sagt die Marienberg-Gymnasiastin. Und weil sie trotzdem immer wieder etwas Neues dabei lernt, bleibt sie am Ball.

(NGZ/rl)
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