Kaarst Begleiter auf dem letzten Weg

Kaarst · Inge und Ulrich Jonsthövel assistieren dem Priester bei Bestattungen.

Für Inge (75) und Ulrich (76) Jonsthövel ist der Kaarster Friedhof ein vertrauter Ort, an dem sie regelmäßig ihnen bekannte und unbekannte Menschen auf dem Weg zur letzten Ruhestätte begleiten. In ihrer Heimatgemeinde St. Martinus wurden sie auf die Möglichkeit der ehrenamtlichen Friedhofsbegleitung aufmerksam. "Vor vier Jahren habe ich damit angefangen, bin mit einer Bekannten mitgegangen und habe mir alles 'abgeguckt'", erzählt Inge Jonsthövel. Obwohl sie bereits auf viele Jahre ehrenamtliche Tätigkeit bei der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) zurückblicken kann, wollte sie sich noch einmal ganz anders einbringen. "Mich reizt eher eine Aufgabe im Hintergrund, das finde ich angenehm", erläutert die Mutter zweier Söhne und vierfache Großmutter. Später animierte sie auch ihren Mann, diese Aufgabe zu übernehmen. "Wenn einer von uns nicht kann, kann der andere", erklärt Ulrich Jonsthövel.

Und wie genau sieht die Friedhofsbegleitung aus? Der Begleiter trifft den Priester in der Kapelle und übernimmt das Kreuz und den Aspergill (Weihwasserspender). Er läutet die Totenglocke beim Auszug des Sarges oder der Urne aus der Kapelle und trägt das Kreuz auf dem Weg zum Grab. Dort assistiert er dem Priester, von dem es im Anschluss immer ein "nettes Dankeschön" gebe. Ihr Einsatz gestaltet sich je nach Bedarf, manchmal komme drei Wochen lang kein Anruf des Pfarrbüros, dann wieder habe man plötzlich mehrere Einsätze hintereinander, erzählt der ehemalige kaufmännische Angestellte. Die meisten Toten kennen sie nicht, bei näher stehenden Menschen sei man schon eher emotional beteiligt, sagen beide. "Am schlimmsten waren die Beerdigungen, bei denen kein Angehöriger mitging, nur der Priester, der Bestatter und ich", erzählt Ulrich Jonsthövel nachdenklich. Von daher sei es gut, sich nach der Rückkehr austauschen zu können. Trotz solcher Erlebnisse üben beide das Amt gerne aus. "Man beschäftigt sich dadurch auch wieder mehr mit dem Thema Tod", fügt Inge Jonsthövel hinzu.

(keld)
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