Kaarst Bedarf an Ehrenamtlern wächst stetig

Kaarst · Die fünfte Ehrenamtsbörse der Stadt Kaarst zeigte deutlich, wie viele Initiativen, Vereine und Aktion es mittlerweile gibt, die auf Ehrenamtler angewiesen sind. An 21 Ständen stellten sie ihre Arbeit vor.

Nie war die Auswahl an Ehrenämtern so groß wie auf der fünfte Ehrenamtsbörse der Stadt Kaarst am Samstag Vormittag: An 21 Ständen - bei früheren Börsen waren es immer so um die 15 gewesen - konnten sich Interessierte informieren.

Hanno Wilsch von den "Kaarster Lesepaten" freute sich: Mareike Gerdemann (28) war vorbeigekommen, hatte sich informiert und sofort entschieden, neue Lesepatin zu werden. "Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt", erklärte die Grafikerin, die Tochter Lilli (4) regelmäßig Gute-Nacht-Geschichten vorliest. Ganz so unkompliziert geht es beim Ökumenischen Arbeitskreis Asyl nicht zu. Ute Walter erklärte zwar, dass die Hilfsbereitschaft sehr groß sei. Aber sie legt Wert darauf, mit den möglichen neuen Ehrenamtlern, die unter anderem Flüchtlingen Deutsch beibringen und Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen, ein Gespräch zu führen.

Als einzige politische Organisation waren die Grünen Alten in der Rathausgalerie. Marianne Michael-Frenzel informierte Interessierte: "Wir werden nächstes Jahr zehn Jahre alt, sind zwar auch politisch, kümmern uns aber auch um die Belange von Senioren, indem wir sie beispielsweise beim Einkaufen begleiten." Seit einem Jahr existiert das Netzwerk 55 + , das zur Pfarrgemeinde St. Martinus gehört. Irmgard Ulrich ist für die Reisen zuständig, es gibt weitere Gruppen wie "Nordic Walking" oder "Kultureller Genuss". Wer Lust hat, kann mitmachen oder einfach nur die Angebote in angenehmer Gesellschaft nutzen.

Julia Hesse-Wünnemann und Irmgard Heuschen hatten ihren Tisch mit leeren Flaschen dekoriert - so konnte der Besucher zumindest erahnen, dass sich diese "Freie Selbsthilfegruppe" um Menschen mit einem Alkoholproblem kümmert. Man trifft sich jeden Donnerstag um 18 und um 20 Uhr in der Holzbüttger Lukaskirche. Im schönen Ambiente des Tuppenhofs Eintritt kassieren, Getränke servieren oder Führungen leiten - diese ehrenamtlichen Jobs hat Jürgen Rau zu vergeben.

Deutlich belastender sind da schon andere Ehrenämter, allen voran die im Marienheim-Hospiz und bei der Hospizbewegung Kaarst. "Viele unserer Ehrenamtler steuern mittlerweile auf die 80 zu", erklärte Andrea Lißke von der Hospizbewegung. Eine ihrer Ehrenamtlerinnen, Hildegard Kohls, hat bereits mehr als 15 Menschen in ihren letzten Tagen und Stunden begleitet. "Wie gehen in Altenheime und Krankenhäuser, vor allem aber in Privathaushalte", sagte Kohls. Konny Wilms vom Marienheim Hospiz hat derzeit 26 Ehrenamtler. "Wir brauchen noch mehr Menschen, die die Pflegekräfte unterstützen, mit den Sterbenden reden und -wenn möglich - mit ihnen vor die Tür gehen", erklärte der zweite Vorsitzende des Marienheim-Hospiz.

Diana Becker warb für die Aktion Herzkissen Vita Kaarst: Die Kissen, die in liebevoller Handarbeit entstehen, sind ein Hilfsmittel für Frauen nach einer Brustamputation. Rudolf Schick von der Selbsthilfe Schlafapnoe Neuss und Umgebung sucht Ehrenamtler, die sich unter anderem um die Pressearbeit und den Internetauftritt kümmern.

(NGZ)
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