Kaarst Ausstellung zeigt Kunst von Wilhelm Schiefer

Kaarst · Einer der profiliertesten Kaarster Künstler wird 80 Jahre alt. Im Tuppenhof sind seine Werke zu sehen.

 Wilhelm Schiefer vor einem seiner Sägebilder. Als größter "Coup" des Künstlers gilt allerdings die Installation "Brücken über den Nordkanal".

Wilhelm Schiefer vor einem seiner Sägebilder. Als größter "Coup" des Künstlers gilt allerdings die Installation "Brücken über den Nordkanal".

Foto: Lothar Berns

Es war weit mehr als eine normale Ausstellungseröffnung am Sonntagvormittag im Vorster Tuppenhof: Es war die Würdigung einer Lebensleistung. Der Lebensleistung eines Mannes, der Ende Juli 80 Jahre alt wird und der als Künstler nicht nur in Kaarst längst unauslöschliche Spuren hinterlassen hat. Wilhelm Schiefer ist einer der profiliertesten Kaarster Künstler. Trotz des fortgeschrittenen Alters ist er immer noch voller Elan. Und ein vorgezogener Geburtstagswunsch von ihm war es, dass die Stadt die Ausstellung nicht im Rathaus veranstaltet, sondern ganz in seiner Nähe, im von ihm so geschätzten Tuppenhof.

Elke Beyer, Kaarster Kommunalpolitikerin und wie Gottfried Schiefer Mitglied der Künstlergruppe Salix, sprach in der "wunderschönen Veranstaltungsstätte" von einem "Zeichen der Wertschätzung für das künstlerische Schaffen" Schiefers: "Seine Bedeutung als Künstler geht weit über Kaarst hinaus", sagte Beyer auf der sehr gut besuchten Vernissage. Schiefer habe wichtige künstlerische Impulse gegeben.

Man kann es auch so ausdrücken: Der Beinahe-Achtziger hat als Künstler-Persönlichkeit, mitunter gemeinsam mit Gleichgesinnten, vieles geschafft. Ein Paradebeispiel ist das einst umstrittene Projekt "Brücken über den Nordkanal", das für kontroverse Diskussionen sorgte und dessen Wert heute kaum noch jemand anzweifeln dürfte.

Helmut Engels ist Philosophielehrer und ein Freund des Künstlers. Er verriet in seiner Laudatio, dass Schiefer einst bei Philosoph Martin Heidegger Vorlesungen besuchte. Dass "gewagte Verschiebungen" zu seinem künstlerischen Gestaltungsmitteln gehören, bewies der 79-Jährige mit seinen überdimensionalen Stühlen im Garten des Tuppenhofs. Zu den herausragenden Projekten gehörte sicherlich auch der täglich wachsende Adventskalender, den der Kaarster Künstler 2005 in der Stadtbücherei Neuss und ein Jahr später in veränderter Form in der Kaarster Rathausgalerie zeigte. Dass sich Schiefer am aktuellen Zeitgeschehen orientiert, machen Arbeiten wie die Darstellung einer Folterszene aus einem irakischen Gefängnis deutlich.

Als Bildhauer liebt Schiefer das Dreidimensionale, aber zweidimensional sollten seine Arbeiten zumindest schon sein. Ein Beispiel für diese Zweidimensionalität sind die sieben Figuren vor der Kaarster Feuerwache - sie ziehen unübersehbar an einem Strang. Im Tuppenhof sind jetzt auch etliche der so typischen Sägebilder aus Holz zu sehen, die trotz aller Reduziertheit klare Geschichten erzählen.

Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 02131 519523 geöffnet.

(barni)
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