Kaarst Aus drei Gemeinden wird eine

Kaarst · Am Freitag haben die Repräsentanten der evangelischen Gemeinden Kaarst, Büttgen und Holzbüttgen einen Fusionsvertrag unterzeichnet. Er tritt am 1. Januar in Kraft. Ab 2011 gibt es drei Pfarrbezirke.

 Paul Effert, Werner Hoffmann, Superintendent Hermann Schenck, Carsten Schraml und Ulrich Caspers unterzeichneten die Fusionsvereinbarung.

Paul Effert, Werner Hoffmann, Superintendent Hermann Schenck, Carsten Schraml und Ulrich Caspers unterzeichneten die Fusionsvereinbarung.

Foto: Lothar Berns

Die Protestanten im Stadtgebiet gehen gemeinsam in die Zukunft. Am Freitag unterzeichneten die Repräsentanten der Gemeinden Kaarst, Büttgen und Holzbüttgen eine Fusionsvereinbarung. Das neue Gebilde wird zum 1. Januar aus der Taufe gehoben, heißt "Evangelische Kirchengemeinde in Kaarst" und umfasst mit 10000 Mitgliedern ein Viertel der Gesamtbevölkerung.

"Das ist ein Moment, der ein bisschen historischen Charakter trägt", sinnierte Pfarrer Ulrich Caspers. Hintergrund des Zusammenschlusses ist eine Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie prognostiziert, dass die Glaubensgemeinschaft im ungünstigsten Fall bis 2030 bis zu einem Drittel ihrer Mitglieder und gleichzeitig die Hälfte ihrer Einnahmen verliert. "Die Bürgerschaft in der Stadt Kaarst ist über dem Bundesdurchschnitt überaltert. Daher trifft diese Entwicklung hier vermutlich noch schneller ein", heißt es.

Jetzt ist Zusammenarbeit gefragt, und der Weg dorthin war nicht immer einfach. Schließlich musste die Kirchengemeinde Büttgen für die Konzentration der künftigen Arbeit auf das Kaarster Stadtgebiet ihre Sprengel Glehn (an die Kirchengemeinde in Korschenbroich) und Grefrath (an die Christuskirchengemeinde in Neuss) abgeben.

Ab dem nächsten Jahr gibt es drei Pfarrbezirke: die Auferstehungskirche (für Kaarst-Mitte und Kaarst-Ost mit Pfarrer Carsten Schraml), die Lukaskirche (für Holzbüttgen und Kaarst-West mit Pfarrer Ulrich Caspers) und die Johanneskirche (für Büttgen, Driesch und Vorst mit Pfarrer Werner Hoffmann). Eine vierte Pfarrstelle existiere weiter, sei aber zurzeit nicht zu finanzieren, räumt Pfarrer Hermann Schenck ein. Der Superintendent des Kirchenkreises Gladbach-Neuss stellte allen Beteiligten ein gutes Zeugnis aus: "Sie sind miteinander einen Weg gegangen, der mit Hürden gepflastert war, aber sie haben diese Hürden genommen." Schenck lobte die neue Fusionsgemeinde "als Modell für das, was wir im Kirchenkreis vorhaben". Schließlich gelte es, zukunftsfähige Strukturen zu schaffen, die die Bewältigung der Aufgaben auch dauerhaft sicherten. Michael Schneider, Vorsitzender des Büttgener Presbyteriums, sprach von "einer Premiere in der evangelischen Kirche im Rheinland" und einem "Spiel mit fünf Bällen", schließlich seien neben den drei Kaarster Gemeinden auch die Protestanten in Neuss und Korschenbroich an der Fusion beteiligt gewesen.

Pfarrer Carsten Schraml stellte die nächsten Schritte vor: Zunächst übernimmt der Kreissynodalvorstand die Leitung der neuen Gemeinde. Ein Bevollmächtigtenausschuss mit Mitarbeitern aus den bisherigen drei Sprengeln soll dann die Wahl des neuen Presbyteriums vorbereiten. Am Sonntag, 2. Januar, wird ab 11 Uhr in der Johanneskirche ein gemeinsamer "Startgottesdienst" gefeiert.

(NGZ)
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